Save

Save (bosn./kroat./serb./slowen. Sava, ungar. Száva)

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

Die S. ist mit 940 km drittlängster Nebenfluss der Donau und deren längster rechter Nebenfluss mit einem Einzugsgebiet von 95.700 km² auf dem Gebiet der Staaten Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Albanien. Die S. bildet sich bei Radovljica in Oberkrain (Gorenjsko) in Slowenien aus den beiden Quellflüssen Wurzener S. (Sava Dolinka) und Wocheiner S. (Sava Bohinjka). Die Wurzener S. entspringt an der Grenze zwischen Italien und Slowenien in ca. 870 m Seehöhe am Weißenfelser Sattel (Passo di Radece/Rateče) zwischen Karawanken und Julischen Alpen. Die Wocheiner S. kommt aus dem Wocheiner See (slowen. Bohinjsko jezero) in den Julischen Alpen. Die S. fließt, teilweise tief in den Schotteruntergrund eingegraben, in südöstlicher Richtung durch das Laibacher Becken (Ljubljanska kotlina) und passiert dort zunächst Kranj (dt. [hist.] Krainburg, 38.839 Einwohner, 388 m Seehöhe) und dann am nördlichen Stadtrand die slowenische Hauptstadt Ljubljana (Laibach, 256.923 Einwohner, 298 m Seehöhe).

Sie wendet sich dort nach Osten und durchbricht in einem Engtal das teilweise vom Braunkohlenbergbau geprägte mittelslowenische Hügelland, bevor sie in Zidani Most (dt. [hist.] Steinbrück) aus den Steiner Alpen (Kamniško-Savinjske Alpe) Savinja (Sann) als ihren ersten größeren Nebenfluss aufnimmt. Von nun an wieder in südöstlicher Richtung fließt sie hinter Krško auf einem breiten Talboden über die kroatische Grenze und betritt dahinter das weite Kulpabecken (Pokuplje). Sie fließt südlich an Zagreb (779.145 Einwohner, 120 m Seehöhe) vorbei. Auf dessen heutigem Stadtgebiet bildete sie einstmals eine breite Auenlandschaft, ist aber heute reguliert und in mehrere Arme aufgeteilt. Die mit ihren historischen Kernen am Bergfuß des Medvednica-Gebirges liegende Hauptstadt Kroatiens hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg in das Gebiet südlich der S. erweitert (Novi Zagreb). Kaptol und Gradec, die historischen Kerne Zagrebs, spielten ab dem 13. Jh. kirchlich und wirtschaftlich eine zentrale Rolle für das mittlere und untere S.gebiet, das damals einschließlich des kroatischen Draugebiets als Slawonien bezeichnet wurde. An der Einmündung der aus dem Dinarischen Gebirge kommenden Kulpa (kroat. Kupa, slowen. Kolpa), des ersten großen rechten und mit 296 km zweitlängsten Nebenflusses der S., liegt Sisak (36.785 Einwohner, 102 m Seehöhe), das unter dem Namen Siscia die wichtigste Römerstadt im mittleren S.gebiet war und heute ein bedeutender Industriestandort (u. a. Raffinerie) ist. Bis Sisak ist die S. von ihrer Mündung her schiffbar.

Auch nach Verlassen des Kulpabeckens bildet die S. noch eine breite Aue, in der sie mäandriert. Ein Abschnitt zwischen dem von Norden her einmündenden Fluss Lonja und der S. wurde 1990 als ›Lonjsko polje‹ zum Naturpark erklärt. Schon im Bereich der ehemaligen österreichischen Militärgrenze gegen das Osmanische Reich mit ihrer bis heute teilweise serbischen Bevölkerung mündet aus dem Dinarischen Gebirge der Fluss Una. Von nun an und bis zur Einmündung des Flusses Drina bildet die S. die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Sie fließt in einem weiten Talboden (kroat. Posavina), ist vom Flussgebiet der Drau im Norden nur durch die slawonischen Mittelgebirge getrennt und empfängt daher von dorther nur noch kleinere Nebenflüsse, als größten unter ihnen den Bošut. Aus dem bosnischen Abschnitt des Dinarischen Gebirges fließen ihr jedoch die großen Flüsse Vrbas, Bosna und Drina zu, letztere mit 400 km ihr längster Nebenfluss. Am kroatisch-bosnischen Abschnitt der S. liegt Slavonski Brod (58.642 Einwohner, 93 m Seehöhe) als wichtige Brückenstadt zum bosnischen Bosanski Brod. Nachdem der Fluss Drina eingemündet ist, bildet die S. die südliche Grenze der heute in der serbischen Wojwodina liegenden Kulturlandschaft Sirmien. Die heutige Stadt Sremska Mitrovica (40.488 Einwohner, 80 m Seehöhe) befindet sich an der Stelle des römischen Sirmium, der Hauptstadt der römischen Provinz ›Pannonia inferior‹, des Geburtsorts mehrerer römischer Kaiser und der Residenz des Statthalters von Illyrien. Bevor die S. nach einem Schwenk in den Süden zwischen Zemun (dt. [hist.] Semlin) und Belgrad, aber im Bereich des heutigen Belgrader Agglomeration in die Donau mündet, passiert sie am rechten Ufer noch die Stadt Šabac und das Bergbaugebiet (Lignit) des Kolubara-Beckens.

Nach den langjährigen Mitteln des Mittelwasserstandes führt die S. bei Zagreb eine Wassermenge von 985 m³/s, nach der Einmündung der Una bei Jasenovac eine solche von 1200, in Slavonski Brod von 1260 und an ihrer Mündung in die Donau von 1690. Das Abflussregime der S. mit ihrem hauptsächlich in den Südalpen und im Dinarischen Gebirge liegenden Einzugsgebiet wird einerseits von der Schneeschmelze in diesen Gebirgen, andererseits aber auch von deren herbstlichen Niederschlagsmaxima geprägt, so dass Hochwasserstände nicht nur nach der alpinen Schneeschmelze im späten Frühjahr bis in den Juni häufig sind, sondern auch im Spätherbst. Das Flussbett der S. ist bis zu ihrem Eintritt in das Kulpabecken durch Erosion (Eintiefung) gekennzeichnet, dann überwiegt bis zur Mündung die Akkumulation. Die Wasserqualität der S. ist bereits unterhalb von Ljubljana stark beeinträchtigt, eine durchgehend starke Verschmutzung weist sie ab Krško bis zur Mündung auf. Mit Ausnahme kleiner Kraftwerke an der Wurzener S. (bei Moste) und an der obersten S. vor Ljubljana sowie eines im Bau befindlichen Kraftwerks bei Sevnica kurz vor Krško wird die Wasserkraft der S. nicht genutzt.

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2 Kulturgeschichte

Als Verkehrsweg war die S. v. a. für den Getreideexport aus den südöstlichen Teilen des Pannonischen Beckens nach dessen Kolonisation im 18. Jh. zu den Häfen an der östlichen Adriaküste von großer Bedeutung. Nach dem Bau einer Bahnverbindung (1873) ging sie aber stark zurück. Nach wie vor spielt die S. als Zubringer zur Donau eine Rolle. Im kommunistischen Jugoslawien gab es Pläne, die S. durch einen Kanal mit der oberen Adria zu verbinden. Nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals (1992) entstand der Plan eines Kanals zwischen Donau und S. auf kroatischem Gebiet westlich der Fruška gora, der den Umweg über Belgrad vermeidet. Das S.tal wurde besonders in der Zeit des kommunistischen Jugoslawiens zur Hauptverkehrsroute der damaligen Föderation ausgebaut, die südlich von Belgrad im Morava- und Vardartal ihre Fortsetzung fand. Im Rahmen der paneuropäischen Korridore bildet das S.tal die Achse des multimodalen ›Korridors X‹ zwischen Salzburg und Saloniki.

Wegen ihrer weitläufigen und periodisch überschwemmten Auen war die untere S. bis ins 19. Jh. für das Sumpffieber berüchtigt. Darunter litten auch die österreichischen Heere in den Türkenkriegen sowie die Kolonisten der Militärgrenze, deren kroatischer Abschnitt sich z. T. mit dem unteren S.gebiet deckte. Die S. wurde in Dichtungen mehrfach besungen, so im Versepos ›Krst na Savici‹ („Taufe an der Savica“) des wohl bedeutendsten slowenischen Dichters France Prešeren (1800–49), wobei ›Savica‹ der zweite Name für Wocheiner S. ist.

(Peter Jordan)

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