Stabilisation Force
Stabilisation Force (engl., Abk. SFOR)
Die unter NATO-Kommando stehende SFOR wurde durch die UNO-Resolution 1088 vom 12.12.1996 installiert und ist die Nachfolgemission der ersten NATO-Friedenstruppe in Bosnien-Herzegowina, der (IFOR). Ebenso wie IFOR, die zwischen Dezember 1995 und Dezember 1996 für die militärische Entflechtung der Konfliktparteien verantwortlich war, operiert die SFOR unter Kapitel VII der UNO-Charta. Es ist also eine sog. Peace Enforcement Mission, die auch den Einsatz von Schusswaffen mit einschließt, falls es die Situation erfordert. Die Hauptaufgabe von SFOR besteht darin, in Bosnien-Herzegowina für ein sicheres Umfeld zu sorgen, dass für die Konsolidierung des Friedens und für die Einleitung eines sich selbst tragenden Friedensprozesses notwendig ist. Die SFOR soll den Ausbruch neuer bewaffneter Feindseligkeiten zwischen den ehemaligen Konfliktparteien verhindern und die in Bosnien-Herzegowina tätigen internationalen Organisationen (insbesondere bei der Flüchtlingsrückkehr) unterstützen. Seit 1997 hat die SFOR auch die Aufgabe, mutmaßliche bosnische Kriegsverbrecher, die vom „Internationalen Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien“ (ICTY) gesucht werden, festzunehmen.
Zu den Aufgaben der SFOR zählt des weiteren, die Armeen der ehemaligen Kriegsparteien bei ihren Reformmaßnahmen zu unterstützen. Seit Mai 2003 laufen konkrete Vorbereitungen dafür an, die Armee der „Bosniakisch-Kroatischen Föderation“ (bosn./kroat. Vojska Federacije Bosne i Hercegovine, VFBiH), die 1998 aus dem ehemaligen „Kroatischen Verteidigungsrat“ (kroat. Hrvatsko vijeće obrane, HVO) und der moslemisch dominierten „Armee von Bosnien-Herzegowina“ (bosn. Armija Bosne i Hercegovine, ABiH) gebildet wurde, und die „Armee der serbischen Entität“ (serb. Vojska republike srpske, VRS) zu vereinheitlichen. Die beiden Armeen sollen durch einen gemeinsamen Generalstab miteinander verbunden werden und eine zivile Kontrolle durch das gesamtbosnische Parlament erhalten. Der Personalstand der SFOR wurde zwischen Dezember 1996 und Januar 2003 in mehreren Etappen von 32.000 auf 12.000 reduziert. Die EU hat im Rahmen ihrer Bestrebungen, eine gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik aufzubauen, Interesse bekundet, in naher Zukunft von der NATO die Verantwortung für die Bosnien-Friedensmission zu übernehmen.