Implementation Force
Implementation Force (engl., Abk. IFOR)
Nach dem Ende des Krieges in Bosnien-Herzegowina war es die Aufgabe der IFOR, die Implementierung des militärischen Teils des Abkommens von Dayton zu überwachen. Die Friedensmission hatte ein einjähriges UNO-Mandat (Dezember 1995–Dezember 1996), stand unter NATO-Kommando und setzte sich aus 60.000 Militärpersonen zusammen. Unter Aufsicht der IFOR verlief die Truppenentflechtung der Armeen der drei Kriegsparteien, der Armee der bosnischen Serben (bosn. Vojska Republike Srpske, VRS), des Kroatischen Verteidigungsrates (kroat. Hrvatsko vijeće obrane, HVO) und der moslemisch dominierten Armee Bosnien-Herzegowina (bosn. Armija Bosne i Hercegovine, ABiH). Die Truppen mussten sich in das Innere der durch den Dayton-Vertrag geschaffenen zwei bosnischen Entitäten zurückziehen: die VRS in die ›Republika Srpska‹ und der HVO sowie die ABiH in die Bosniakisch-Kroatische Föderation. Dort wurden die schweren Waffen an speziellen Punkten zusammengefasst und unter die Bewachung der IFOR gestellt. Nach der Entflechtung der Truppen der Kriegsparteien wurden von der IFOR und der ›Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit‹ (OSZE) vertrauensbildende Maßnahmen initiiert. Sie führten gemäß dem Abkommen von Dayton v. a. zu weitreichenden Abrüstungsschritten der Konfliktparteien im Bereich der schweren Waffen. Die Umsetzung des militärischen Teils des Abkommens von Dayton war bis Juni 1996 weitgehend abgeschlossen.