Lubjanka
Lubjanka (russ., eigentl. Lubjanskaja plošadʹ, „L.-Platz“); Gefängnis, Exekutionsstätte und Zentrale der sowjetischen Geheimpolizei NKWD, von 1954 bis 1991 des KGB. Obwohl die L., deren Standort nur wenige Minuten vom Kreml entfernt ist, nach dem Tod des Gründers der Čeka Feliks Dzeržinskij 1926 in „Dzeržinskij-Platz“ umbenannt wurde, ist der historische Name dieses Ortes Inbegriff des stalinistischen Terrors, der Folterungen und Massenmorde der GPU in den „Säuberungen“ der Nachkriegszeit und der Verbrechen des NKWD geworden. Eines der prominenten Opfer der L. war Aleksandr Solženicyn. Das Einsetzen der Perestroika und die folgende Demokratisierung der sowjetischen Gesellschaft eröffnete erstmals die Möglichkeit einer offenen Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Stalinismus.
Seit 1999 werden einst geheime Dokumente des L.-Archivs durch die Verwaltung der Bestände des Geheimdienstes FSB in Zusammenarbeit mit dem Institut für russische Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht, die Einblick in das Funktionieren der Folter- und Exekutionsmaschinerie der L. geben und zur Vergangenheitsbewältigung im modernen Russland beitragen. Bis 1991 stand auf dem L.-Platz das Denkmal Dzeržinskijs. Es wurde nach dem versuchten Putsch im August 1991 abmontiert. Daraufhin erhielt der Platz seinen historischen Namen zurück. Heute befindet sich hier die Zentrale des FSB.
Kokurin I., Petrov. N. V. (ed.) 1997: Lubjanka: VČK-OGPU-NKVD-NKGB-MGB-MVD-KGB: 1917–1960: spravočnik. Moskva.