Globočnik, Odilo
Globočnik, Odilo; *21.4.1904 Triest †31.5.1945 Paternion (Österreich), Ingenieur, SS-Offizier, wuchs in Kärnten auf, wo er 1922 der österreichischen NSDAP beitrat. 1938 zählte er zu den Organisatoren des „Anschlusses“; er wurde Gauleiter von Wien, musste dieses Amt aber im Januar 1939 wieder abgeben. Auf Veranlassung seines Förderers Heinrich Himmler wurde G., der seit 1932 der SS angehörte, nach dem deutschen Überfall auf Polen im November 1939 als „SS- und Polizeiführer“ nach Lublin versetzt. Dort war er Hauptprotagonist einer national-rassistischen Bevölkerungspolitik; von November 1942 bis März 1943 siedelte er allein 110.000 Polen zwangsweise um. Unter der Tarnbezeichnung „Aktion Reinhardt“ ließ G. 1942/43 in den Vernichtungslagern von Bełżec, Sobibór und Treblinka mindestens 1,5 Mio. polnische Juden ausrauben und ermorden - die Kommandanten der Vernichtungslager und ihre Stäbe hatten zuvor am „Euthanasie“-Tötungsprogramm („T 4“) mitgewirkt. Im Herbst 1943 folgte G. seinem Freund Friedrich Rainer in d. neu errichtete „Operationszone Adriatisches Küstenland“. In Triest, wo Rainer bis zum Kriegsende „Oberster Kommissar“ war, wurde G. zum „Höheren SS- und Polizeiführer“ ernannt. Zu seinen Aufgaben gehörte die Bekämpfung der slowenischen, kroatischen und italienischen Partisanen im Bereich der „Operationszone“ und der Ausplünderung und Deportation der Triester Juden. In der alten Reismühle Risiera di San Sabba, ließ er von „T 4“-Tötungsexperten ein KZ einrichten und mehrere tausend Menschen umbringen. Nach Kriegsende wurde G. in Kärnten von einer britischen Patrouille aufgespürt und festgenommen. Er beging kurz nach seiner Festnahme Selbstmord.
Pucher S. 1997: „...in der Bewegung führend tätig“. Odilo Globocnik, Kämpfer für den Anschluß, Vollstrecker des Holocaust. Klagenfurt. Williams M. 1997: Friedrich Rainer e Odilo Globocnik. L'amicizia insolita e i ruoli sinistri di due nazisti tipici. Qualestoria 25/1, 141–175.