Berynda, Pamvo
Berynda, Pamvo; *ca. 1555–60 (?) †13.07.1632 Kiew, Mönchspriester, Lexikograph und Verleger, Dichter und Xylograph. Der Laienvorname B.s ist Pavel, den Namen Pamvo erhielt er bei der Mönchsweihe. Man vermutet, dass B. aus der Moldau oder aus Galizien stammt. B. arbeitete zuerst in der Druckerei von Fedir und Hedeon Balaban in Strjatyn (Galizien) dann in der Druckerei der orthodoxen Bruderschaft in Lemberg und zeitweise auch in der des Kiewer Höhlenklosters. 1624/25 unternahm B. eine Reise nach Moskau, wo er vom Patriarchen Filaret empfangen wurde. Unter Mitarbeit B.s entstanden die wichtigsten Werke des Kiewer Buchdrucks (in Altkirchenslawisch ukrainischer Redaktion): ›Anḟologjion‹ (1619), ›Nomokano(n)‹ (1620), ›...Iōanna Zlatoustago... Besědy na 14 poslanij sv. apostola Pavla‹ („Homilien zu den vierzehn Briefen Pauli von Johannes Chrysostomus“, 1623), ›Sv. Andrea Tlʹʹkovanjije na Apokalẏpsjin‹ („Deutungen der Apokalypse von Andreios von Caesarea“, 1625), ›Trjiodjion‹ („Fastentriodion“) (1627) und ›Avvy Dōrofea Poučenjię dušěpoleznę‹ („Geistliche Gespräche von Abba Dōrofeos“, 1628). Obwohl B. sich als Architypograf („Erzdrucker“) bezeichnete bzw. von Zeitgenossen so bezeichnet wurde, leitete er offiziell nie die Druckerei des Höhlenklosters, sondern betätigte sich allein als Korrektor, der die kirchenslawischen Übersetzungen aus dem Griechischen überprüfte, und als Autor der Vorreden und Nachwörter.
Die Verdienste B.s wurden vom Patriarchen Theophanēs III. von Jerusalem durch die Verleihung des Titels: „erster Ratgeber“ (griech. Prōtosygkellos, 1620) gewürdigt. B. schrieb auch Weihnachtsgedichte (veröffentlicht in Lemberg 1616) und schuf Xylographien. Als sein Hauptwerk gilt jedoch das „Slawisch-russische Lexikon und die Deutung der Wörter“ (altkirchenslaw.-ukrain. Leksikon slavenorosskjij i imen tlʹʹkovanjije) mit etwa 7000 lexikalischen Eintragungen (Kiew 1627, Kutejno 1653). Der erste Teil des Lexikons besteht v. a. aus kirchenslawischen Wörtern, die B. ins Ukrainische übersetzt oder auf Ukrainisch erklärt. Der zweite Teil erläutert in der Bibel enthaltene Eigennamen und geographische Begriffe. Das Lexikon spielte eine wichtige Rolle für die Kodifizierung der ukrainischen Literatursprache im 17. Jh. und war bis ins 19. Jh. hinein von praktischer Bedeutung.
Leksykon slovenorosʹkyj Pamvy Beryndy. Kyjiv 1961. Titov F. 1918: Tipografija Kievo-Pečerskoj Lavry. Istoričeskij očerk (1606–1616–1721 gg.). Bd. 1. Kiev (Reprint: Köln 2000). Ders. 1924: Materijaly dlja istoriji knyžnoji spravy na Ukrajini v XVI-XVIII vv. Vsezbirka peredmov do ukrajinsʹkych starodrukiv. Kyjiv 1924 (Reprint: Köln 1982). Koljada G. I. 1964: Pamvo Berynda – architipograf. Kniga. Issledovanija i materialy 9, 125–140.