Sebeş

Sebeş (rumän., dt. hist. Mühlbach, ungar. hist. Szászsebes); Stadt in dem südwestlichen Teil des Siebenbürgischen Beckens im rumänischen Bezirk Alba, auf dem Unterlauf des gleichnamigen Flusses, dem linken Nebenfluss des Flusses Mureş. Das mittelalterliche Zentrum der Stadt liegt 248 m .ü. d. M., auf einer niederen Terrasse zwischen den Flüssen S. und Secaş. Die gesamte Gemeindefläche beträgt 115,54 km². Die Einwohnerzahl beträgt 27.680, wovon 92,4 % Rümänen, 5,1 % Roma, 1,5 % Deutsche, 0,8 % Ungar und 0,2 % andere Ethnien stellen.

Die erste Siedlung auf dem heutigen Stadtgebiet entstand im 10.–11. Jh. Ende des 12. Jh. wurden hier deutsche Kolonisten („Sachsen“) angesiedelt. 1224 wurde das heutige S: unter dem lateinischen Namen des Flusses Sebus zum ersten Mal erwähnt. Seit 1245 ist S. unter dem deutschen Namen Mühlbach bekannt, nach den zahlreichen Mühlen am Fluss S. 1341 bekam die Stadt Stadtrechte verliehen und 1387 wurde der Bau der bis heute erhaltenen Stadtmauer begonnen. 1464 wurde S. zum Besitz der siebenbürgischen Fürsten. Im 16 Jh. gewann die Stadt an wirtschaftlicher Bedeutung. 1658 konnte sich die Stadt für die beträchtliche Summe von 12.000 Talern von der Brandlegung der Türken loskaufen. 1540–1659 war S. Sitz der siebenbürgischen Landtage.

Nach der ersten partiellen Bevölkerungszählung von 1488 betrug die sächsische Bevölkerung der Stadt ca. 1300 Einwohner. Trotz der weiteren Zuwanderung deutscher Kolonisten während der österreichisch-ungarischen Zeit, wuchs S. im Vergleich mit anderen siebenbürgischen Städten nur sehr langsam: von 4624 Einwohnern 1850 auf 6244 Einwohner 1880 und 8073 im Jahr 1910.

Im 19. Jh. entstanden die ersten Industrieanlagen (Baumwoll- und Leinweberei, Lederfabrik, Bauholzfabrik) Im 20 Jh. wurde die Holz-, Leder- und Textilverarbeitung zum wichtigsten Industriezweig. Durch die Industrialisierung und die Eingemeindung der Dörfer Petreşti, Lancrăm und Răhău stieg die Einwohnerzahl auf 29.713 Einwohner im Jahr 1989 an. V. a. durch die Auswanderung der deutschsprachigen Bevölkerung ist seitdem die Einwohnerzahl geschrumpft.

(Alexandru Ungureanu)

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