Esten

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Inhaltsverzeichnis

1 Demographie

Die Mehrzahl der E. lebt in der Republik Estland. Die letzte Volkszählung aus dem Jahre 2000 ergab 930.219 E., die damit 67,9 % der Gesamtbevölkerung stellten, aber eine abnehmende Tendenz aufweisen (1989: 963.281); das Geburtendefizit der Jahre 1991–98 lag bei –23.000. Ferner gibt es auch außerhalb Estlands ca. 130.000 E., v. a. in der Russischen Föderation (28.000), in den USA (25.000), Kanada (22.000), Finnland (18.000), Schweden (15.000), Australien (6000) und Deutschland (5000).

Dass fast 15 % der E. im Ausland leben, hängt mit den großen Emigrationswellen zusammen, welche sie aufgrund der sozial und ökonomisch prekären Lage in der Heimat in der Mitte des 19. Jh. ins Innere Russlands und in der Mitte des 20. Jh. auf der Flucht vor der Okkupation Estlands durch die UdSSR nach Westeuropa und Nordamerika führten. Nach der Aufnahme des Landes in die EU zeichnet sich eine neue Auswanderungswelle ab, über die es kaum verlässliche Daten gibt.

26,3 % der E. gaben 2000 an, einen festen Glauben zu haben, von allen von dieser Volkszählung Erfassten waren es 31,8 % (Atheisten: 6,7 %, gleichgültig: 37 %). 14,8 % von diesen waren lutherisch, 13,9 % orthodox.

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2 Siedlungsgeschichte

Ausgehend von ihrer Sprache sind die E. ein finnougrisches Volk, dessen Sprache wie das Livische und Wotische der südlichen Gruppe der Ostseefinnischen Sprachen angehört. Die traditionelle, von der linguistischen Verwandtschaft mit den finnougrischen/uralischen Völkern Sibiriens ausgehende These, der zufolge die E. vor ca. 5000 Jahren aus dem Osten in ihr heutiges Siedlungsgebiet eingewandert seien, wird im Licht neuerer, kombinierter Ergebnisse der Humangenetik, der Archäologie und der Linguistik in Frage gestellt. Da die E. genetisch zu den Europiden gehören, geht die neuere Forschung davon aus, dass ihre Vorfahren von Süden her (Ukraine) dem Rückzug des Eises folgten und sich ungefähr im 11./10. Jh. v. Chr. auf dem Territorium des heutigen Estland niederließen. Die ältesten Siedlungsspuren stammen von einer später wegen Überschwemmungsgefahr wieder aufgegebenen Angelstelle in der Nähe von Pärnu und werden auf ein Alter von ca. 11.000 Jahren geschätzt. Geht man von einer Kontinuität der Siedlung bis heute aus, dann dürfte auch die estnische Sprache im ostbaltischen Siedlungsraum beheimatet sein. Dieser These zufolge sind die finnougrischen Sprachen einst in ganz Europa verbreitet gewesen, bis sie im späten Mesolithikum von Süden her durch die mit der Verbreitung der Landwirtschaft einhergehenden indogermanischen Sprachen zurückgedrängt worden seien. Vertreter dieser Auffassung fühlen sich dadurch bestätigt, dass genetisch keine größeren Migrationsbewegungen aus späterer Zeit nachweisbar sind.

Während der sog. Kundakultur im Mesolithikum, die das ganze Ostbaltikum umfasste und auf der im polnisch-litauischen Raum beheimateten Świdrykultur basierte, konzentrierte sich die Siedlung der Jäger, Sammler und Fischer auf heutigem estnischen Territorium am Wasser, d. h. sowohl an Flüssen und Seen als auch am Meer. Nach den bei Narva entdeckten Keramiken nennt man die hierauf folgende, frühneolitische Siedlungsperiode Narvakultur; ihre Träger waren ebenfalls über das ganze Ostbaltikum verbreitet. Nun wanderte die Siedlung vom Wasser weg ins Landesinnere, wobei für die Zeit um 4000 v. Chr. erste Spuren von Ackerbau und ein Jahrtausend später auch Anzeichen für den Beginn der Viehzucht nachweisbar sind.

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3 Kulturgeschichte

In schriftlichen Quellen fanden die E. erstmals in der ›Germania‹ des Tacitus Erwähnung (98 n. Chr.), wobei ›aestii‹ bzw. ›Aestiorum gentes‹ als Sammelbezeichnung aller Völker nordwestlich der Weichsel zu interpretieren sind. Bekanntlich haben sich die E. selbst bis zur Mitte des 19. Jh. als ›maarahvas‹ („Landvolk“) und ihre Sprache als ›maakeel‹ („Landsprache“) bezeichnet, bis im Zuge des „nationalen Erwachens“ das Lehnwort ›Eesti‹ als Volksbezeichnung popularisiert wurde. Bereits in der wichtigsten Quelle des Mittelalters, der Beschreibung der Kreuzzüge im Werk ›Chronicon Livoniae‹ Heinrichs von Lettland (13. Jh.), findet sich der Sammelbegriff ›estones‹ neben vielen aus den Landschaftsnamen abgeleiteten Benennungen. Die Finnen nennen die E. bis heute nach der nördlichen Region Virumaa ›virolaiset‹, während die Letten sie nach der Region Ugandi (lett. Igaunija) ›igauni‹ nennen; bei den Ostslawen wiederum war die Sammelbezeichnung ›čud’‹ für mehrere ostseefinnische Stämme verbreitet, bis sie sich auf die eigentlichen E. verengte.

Sowohl im ökonomischen als auch im religiösen Kontext geriet das Siedlungsgebiet der E. zum Ende des 1. Jtsd. in den Fokus der Nachbarn als Kontaktzone zwischen Ost und West. Dies zeigen u. a. über 20.000 in estnischem Boden gefundene Münzen (9–12. Jh.) arabischer, byzantinischer und westeuropäischer Herkunft. In skandinavischen Quellen findet sich neben mehreren Angaben über Kriegszüge in Estland der Begriff ›Aistfari‹ („Estlandfahrer“), der sich auf die in den Osten segelnden Waräger im 10./11. Jh. bezieht. Daneben gibt es auch Hinweise auf estnische Piraten, die Ende des 12. Jh. bis nach Dänemark gelangten. Auch die Brandschatzung in Sigtuna 1187 wird gern mit den E. verbunden. Für die kath. Kirche war das heidnische Baltikum Missionsgebiet, doch obwohl 1165 das Erzbistum Lund Bischof Fulco nach Estland entsandte, hatte dessen Aufenthalt keine unmittelbaren Folgen. Ostslawischen Versuchen, durch Kriegszüge den eigenen Herrschaftsbereich auszudehnen – 1030 eroberte Jaroslav Vladimirovič („der Weise“) von Kiew die Stadt Tartu – war ebenso wenig dauerhafter Erfolg beschieden, auch weil estnische Stämme ihrerseits in den Nordwesten Russlands einfielen. Über den dominierenden friedlichen Kontakt legen dagegen zahlreiche slawische Lehnwörter im Estnischen Zeugnis ab (Landwirtschaft, Kleidung, Bauwesen, Religion). Ihren Abschluss fand diese Periode schließlich zu Beginn des 13. Jh. mit der Christianisierung und Kolonialisierung durch die Dänen im Norden Estlands (seit 1219) und die Deutschen mit ihrem Zentrum in Riga. Der Widerstand der E. (1206–27) war chancenlos, zumal diese keine ethnische Solidarität kannten und zuweilen auch mit Hilfe der Deutschen gegeneinander kämpften.

Auf lange Sicht wurden die E. so in den westeuropäischen Kulturkreis einbezogen, doch änderte sich in ihrem Alltag zunächst trotz der politischen Entmündigung wenig. Sie blieben rechtlich frei, durften bis zum Beginn des 16. Jh. Waffen tragen und die Christianisierung blieb oberflächlich. Allerdings wurden sie von den neuen Herren nicht nur zum Bau von Kirchen und zum Kriegsdienst herangezogen, sondern hatten auch Abgaben zu leisten. Als einer der Gründe für den koordiniert ausgeführten E.aufstand 1343 gegen die dänisch-deutschen Vasallen (sog. Aufstand in der St. Georgsnacht, estn. Jüriöö ülestõus) gilt die Einführung von Fronarbeit; die Rebellion wurde mit Gewalt niedergeschlagen. Als daraufhin die Dänen Nordestland an den Deutschen Orden verkauften, blieben die Machtverhältnisse bis zur Mitte des 16. Jh. unverändert – die Lage der E. verschlechterte sich jedoch durch die Leibeigenschaft, zumal auch in den Städten ein sozialer Aufstieg für die E. (die „Undeutschen“) nur unter der Voraussetzung ihrer Eindeutschung möglich war.

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Einen wichtigen Einschnitt markierte die Übernahme des Luthertums in den livländischen Hansestädten seit 1521. Hiermit verbunden waren erste Versuche, den E. die neue Lehre in ihrer Sprache nahe zu bringen (zweisprachiger Katechismus 1535) und einigen von ihnen ein theologisches Studium zu ermöglichen (Institution der „Armen Schuljungen“). Der Livländische Krieg (1558–83) und seine Folgekriege, mit denen Schweden zur dominierenden Ostseemacht aufstieg sowie Seuchen und Hungerperioden machten viele dieser Bemühungen jedoch zunichte und dezimierten die Bevölkerung (Mitte 16. Jh. ca. 250.000, Mitte 17. Jh. ca. 140.000). In der sog. „alten guten Schwedenzeit“ änderte sich grundsätzlich wenig an der Lage der E., sie wurden aufgrund der Kriege, für die ihre Gutsherrn aufkommen mussten, eher zu noch mehr Diensten herangezogen. Nur die Kronbauern wurden Ende des 17. Jh. aus der Leibeigenschaft befreit, jedoch blieb die Schollenpflicht. Andererseits war die protestantische Vormacht bestrebt, durch die Einführung von Gemeindeschulen den Bildungsstand zu heben, wovon auch die Gründung der Universität Tartu 1632 zeugt. Gleichzeitig wurden zahlreiche kirchliche Werke in Estnisch gedruckt, 1689 erschien eine erste (südestnische) Bibelübersetzung (nordestnisch 1715).

Im Nordischen Krieg 1700–21 fiel Estland durch die Kapitulation der Ritterschaft 1710 an Russland. Erneut war die Bevölkerungszahl durch Missernten am Ende des 17. Jh. und durch den Krieg gesunken. Eine lange Friedensperiode führte jedoch zur demographischen Erholung, so dass um die Mitte des 18. Jh. wieder ca. 350.000 Menschen in Estland und im nördlichen Gouvernement Livland lebten (davon ca. 3–4 % Deutsche). Bis zu 20.000 E. wurden in den 1730er Jahren Anhänger der Bewegung der Herrnhuter Brüder, wodurch Alphabetisierung und Frömmigkeit gefördert wurden, aber manche alte Traditionen in Vergessenheit gerieten. In gewisser Weise war dies eine Reaktion auf die Verschärfung der ökonomischen Lage; die Zaren hinderten die Gutsherren nicht an der willkürlichen Behandlung der E. 1783 wurden zudem die Kopfsteuer und 1796 die Rekrutenpflicht (Dienstzeit 25 Jahre) auch in den Ostseeprovinzen eingeführt. Zur gleichen Zeit begann jedoch auch die Aufklärung Früchte zu tragen. Auf den Landtagen begann die deutsche Oberschicht über die Verbesserung der Lebensverhältnisse für die Bauern zu debattieren. Die zu leistenden Abgaben wurden zu Beginn des 19. Jh. fixiert und den Bauern das Erbnutzungsrecht an ihrem Hof zugesichert. Mit der Bauerreform von 1816 (Livland 1819) wurden letztere juristisch frei, doch mussten sie von nun an ihr Land pachten. So blieben sie ökonomisch von den Gutsherren abhängig und mussten ihnen weiter Dienste leisten. Andererseits konnten sie in den nun eingerichteten Bauerngerichten ihre eigenen Angelegenheiten klären. Zwar war die Autonomie dieser Institution bis 1866 durch die gutsherrliche Gerichtsbarkeit beschränkt, doch stellte der Lernprozess des argumentativen Umgangs miteinander eine wichtige Voraussetzung für das Entstehen selbstverwalteter Kommunen dar. Schließlich korrespondierte die Anerkennung der Bauern als juristische Personen in den Kreisen der deutschbaltischen „Literati“ mit einem folkloristischen, von Herder inspirierten Interesse an Sitten und Gebräuchen der „Indigenen“. Auf dieses Interesse konnten später die E. während des „nationalen Erwachens“ anknüpfen (Schaffung des Nationalepos ›Kalevipoeg‹ durch Friedrich Reinhold Kreutzwald, gedruckt 1857–61).

Missernten in den 1840er Jahren stellten den Auslöser für die Konversionsbewegung der E. und ihrer lettischen Nachbarn dar: In der vergeblichen Hoffnung auf eine Landzuteilung in Russland nahmen über 60.000 livländische E. den „Zarenglauben“ an, den abzulegen per Gesetz verboten war. Als Reaktion hierauf gilt die Agrarreform in Livland (1849) und Estland (1856), in der die Arbeitspacht abgeschafft und das Privatland der Gutsbesitzer in einen Guts- und einen Bauernanteil aufgeteilt wurde. Auf lange Sicht sollte hier ein gemeinsames ökonomisches Interesse geschaffen werden, doch führten die zeitlich unklaren Bestimmungen in Estland 1858 zunächst zu Bauernunruhen. Trotzdem schufen die Reformen in Zusammenhang mit den reichsweiten Veränderungen der 1860er Jahre die Voraussetzungen für eine ökonomische Emanzipation der E., welche wiederum das Erstarken der überregionalen ethnischen Identität begleitete. Demographisch erreichten die E. in den Städten um die Mitte des 19. Jh. die Mehrheit. Gleichzeitig setzte eine kulturelle Organisationsphase (Presse, Vereine) ein, die als „nationales Erwachen“ bezeichnet wird (Johann Voldemar Jannsen, Jakob Hurt, Carl Robert Jakobson u. a.). Im letzten Viertel des 19. Jh. ebbte diese Bewegung ab, doch war eine kulturelle Präsenz der E. etabliert worden (Literatur, Theater), von denen 1897 96,7 % lesen konnten. Die Bemühungen der russischen Regierung um administrative Integration der Provinzen unter Zar Aleksandr III., die mit einer kulturellen Russifizierung einhergingen, führten zudem sukzessive zum Verlust der politischen Vormachtstellung des deutschbaltischen Adels. Dies betraf auch den Bildungssektor, sodass sich z. B. die Zahl der estnischen Studenten in Tartu erhöhte (1850/59: 7, 1860/69: 17, 1889: 136). So wurden die Voraussetzungen für die politische Emanzipation der E. geschaffen, deren politische Vertretungen seit Beginn des 20. Jh. sukzessive die Stadtverwaltungen übernahmen (1904/06: Tallinn).

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1897 lebten 985.872 Menschen auf estnischem Boden (89,1 % Esten, 4,7 % Russen, 3,6 % Deutsche). Mit der zunehmenden Industrialisierung ging ein Prozess der Urbanisierung einher (1897: 19,2 % der Bevölkerung, 13 % der E.), der auch einer politischen Differenzierung Raum gab. Während der Russischen Revolution von 1905, die v. a. auf dem Land zu blutig unterdrückten antideutschen Exzessen führte, standen sich auf estnischer Seite nationale und sozialistische Politiker gegenüber. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem auf russischer Seite bis zu 100.000 E. kämpften, und der Russischen Revolution 1917 setzte sich jedoch im Estnischen Unabhängigkeitskrieg gegen bolschewistische und deutsch(baltisch)e Truppen eine von sozialdemokratischen Politikern mitgetragene nationale Republik durch, die sich 1920 eine ultrademokratische Verfassung gab. Bis Juni 1940 gelang es dieser Republik, nationalpolitische Maßstäbe zu schaffen, welche die sowjetische Okkupation 1940 bzw. 1944–91 überdauerten. Vor allem nach dem gescheiterten Kommunistenputsch am 01.12.1924 setzte sich eine liberale Innenpolitik durch, die im berühmten Gesetz über die Kulturautonomie der nationalen Minderheiten kulminierte. Soziale Mobilität war eine Erfahrung, die in dieser Zeit die meisten E. machten, deren Bildungsniveau und Alltagsleben in kürzester Zeit westeuropäische Standards erreichte. Unter dem Einfluss der Weltwirtschaftskrise sympathisierten aber auch die E. mit einem autoritären Regime, das 1934 unter Konstantin Päts errichtet wurde, dem Ideal einer korporierten Gesellschaft huldigte und die Opposition zum Schweigen verurteilte.

Zwischen Stalin und Hitler blieb den E. nur die Wahl des geringeren Übels, das gerade nach der Sowjetisierung 1940/41, die in der Deportation von ca. 10.000 E. nach Sibirien gipfelte, NS-Deutschland darzustellen schien. Die Hoffnung auf einen Staat von deutschen Gnaden erwies sich als Illusion, als neben knapp 1000 estnischen Juden auch mehrere Tausend E. dem deutschen Terror zum Opfer fielen. 1944 stellte die deutsche Armee jedoch die einzige, wenn auch vergebliche Hoffnung dar, eine erneute sowjetische Okkupation zu vermeiden. Auf beiden Seiten der Front fielen jeweils ca. 10.000 E., der gesamte Bevölkerungsverlust durch Deportation, Krieg, Flucht und administrative Änderungen 1945 wird auf 300.000 Menschen geschätzt (Gesamtbevölkerung 1939: 1.134.000).

Gegen den lokalen Widerstand der sog. „Waldbrüder“-Guerilla, der erst mit der Massendeportation von über 20.000 Menschen zur Durchsetzung der Kollektivierung im März 1949 abebbte, wurde Estland das sowjetische System aufoktroyiert. Mit der Förderung einer neuen, kommunistisch geschulten Bildungselite schuf es sich eine soziale Basis zum Erhalt des Status quo, gleichzeitig führte die Immigration von Russen, Ukrainern und Belorussen zu einer spürbaren Verschiebung des demographischen Verhältnisses (1989: 61,5 % Esten, 35,2 % Russen, Ukrainer und Belorussen). Dies sowie umweltschädliche Industrieprojekte führten Mitte der 1980er Jahre zu einer Protestbewegung, die sich zunächst auf Gorbatschows Reformen berief, bevor sie zunehmend den Unionsrahmen in Frage stellte und gemeinsam mit den anderen baltischen Republiken auf eine Renationalisierung abzuzielen begann („Singende Revolution“). Die Trennung von der UdSSR erfolgte schließlich im August 1991 nach dem Putsch gegen Gorbatschow. Neben der ökonomischen Transformation stellte die Nationalitätenpolitik eine der größten Herausforderungen der estnischen Politik in den 1990er Jahren dar. Die Aufnahme Estlands in EU und NATO 2004 darf jedoch als Bestätigung des eingeschlagenen Kurses gewertet werden, der neben radikalen marktwirtschaftlichen Reformen eine Nationalitätenpolitik beinhaltete, welche den nationalen Minderheiten einen komplexen Nationalisierungsprozess abverlangt.

Kriiska A., Tvauri A. 2002: Eesti muinasaeg. Tallinn. Raukas A. (Hg.) 2002: Eesti entsüklopeedia. Bd. 11. Tallinn. Raun T. U. 2001: Estonia and the Estonians. Stanford. Smith D. J. 2001: Estonia. Independence and European Integration. London. Taagepera R. 1993: Estonia. Return to Independence. Boulder, Colo.

(Karsten Brüggemann)

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