Arabatsʹka Strilka

Arabatsʹka Strilka (ukrain., krimtatar. Arabat Körfezi, russ. Arabatskaja Strelka); Sandnehrung in der Südukraine auf dem Gebiet der Autonomen Republik Krim und dem Gebiet Cherson. Die vor der Nordostküste der Halbinsel Krim liegende Nehrung trennt den See Syvaš vom Asowschen Meer. Sie hat eine Länge von ca. 115 km, ihre Breite schwankt zwischen 270 m und 7,5 km. Am südöstlichen Ende ist sie mit der Krim verbunden, im Nordwesten trennt sie lediglich eine seichte Wasserstraße (russ. proliv Tonkij, ukrain. Tonkaja protoka) nahe der Stadt Heničesʹk vom Festland. Die aus Sand und Molluskenschalen bestehende Nehrung ist vor etwa 7-8000 Jahren entstanden. Aufgrund vorherrschender Salzböden ist die Vegetation von salzliebenden Pflanzen geprägt. Im Norden von A. befinden sich Gasvorkommen, welche gefördert und über eine Pipelineverbindung abtransportiert werden. In diesem Gebiet gibt es auch einige kleinere Ortschaften mit Erholungseinrichtungen. Der Süden ist dagegen bis auf das Dorf Sol’ʹjane unbesiedelt. Dort wurde auch ein Naturreservat eingerichtet (russ. Arbatskij zapovednik, ukrain. Arbatʹskyj zakaznyk). Am südöstlichen Ende der Nehrung befinden sich die Ruinen der Festung Arabat, welche etwa in der zweiten Hälfte des 17. Jh. von den Osmanen errichtet worden war. Die Verteidigungsanlage war sowohl während der russisch-osmanischen Kriege im 18. Jh. als auch im Krimkrieg (1853–55) von strategischer Bedeutung gewesen. Im Juli 1944 kam es auf der Nehrung zu der sog. Arabat-Tragödie. Nachdem die dort lebenden Krimtataren zunächst bei der Deportation nach Sibirien vergessen worden waren, wurden auf Befehl des zuständigen sowjetischen Kommandeurs alle auf der Nehrung aufgespürten Krimtataren getötet.

Šutov J. I. 1983: Arabatskaja Strelka. Putevoditel. Simferopolʹ.

(Sebastian Klüsener)


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