Sonnenblume

Sonnenblume (Helianthus annuus)

Nachdem sie die S. im 16. Jh. nach Europa gebracht worden war, schätzte man sie zwar als Gartenpflanze, nutzte sie aber nicht, sieht man einmal davon ab, dass die S.kerne an Vögel als Winterfutter ausgestreut wurden. Erst im 19. Jh. entdeckte man, dass sich aus den Früchten der S. ein Öl herstellen ließ. Angeblich geht diese Entdeckung auf den Bauern Bokarev zurück, der im Dorf Aleksovka bei Voronež in Wolhynien lebte. Er soll um 1830 erstmals S.nöl hergestellt haben. Diese Entdeckung löste eine Revolution in der Landwirtschaft in den russischen und ukrainischen Schwarzerdegebieten, aber auch in den Nachbarländern aus, beispielsweise in Rumänien. Schon wenige Jahre später gab es riesige S.nfelder, die für Südrussland und die Ukraine sowie ihre Nachbarländer besonders charakteristisch sind. Das Knabbern von S.nkernen erwähnt der 1853 geborene ukrainische Dichter Wladimir Vladimir G. Korolenko in seinen Kindheitserinnerungen als alltägliche, übliche Beschäftigung. Der Anbau von S.n in diesem Gebiet setzte sich wohl deswegen so schnell durch, weil die orthodoxe Kirche den Genuss von Fleisch während des größten Teils des Jahres verbot; die orthodoxen Gläubigen wollten aber dennoch Fett in ihrer Nahrung haben und nahmen das Angebot dankbar an, S.nöl zu konsumieren.

(Hansjörg Küster)

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