Sima, Horia

Sima, Horia; *3.7.1907 Mândra †25.5.1993 Nürnberg.

S. studierte Recht, Philologie und Philosophie. Der Legion Erzengel Michael“, seit Beginn der 30er Jahre umbenannt in „Eiserne Garde“, trat er 1927 bei. In die Führung der Legionärsbewegung stieg S. im April 1938 nach der Verhaftung ihres Capitans Corneliu Zelea Codreanu auf. S. gehörte zu den Anhängern gewaltsamer Aktionen gegen die Regierungen König Carols II. Anfang 1939 floh S. nach Deutschland, um der Verfolgung durch die rumänische Polizei zu entgehen. Von dort war er für die Verbindungen nach Rumänien verantwortlich. Allerdings kehrte S. nur wenige Monate später zurück. Seit Januar 1940 erneut im Deutschen Reich, wurde er dort einer der beiden Führer der Bewegung. Nach seiner Rückkehr im Mai 1940 wurde er verhaftet. In Gesprächen mit Vertrauten König Carols II. und schließlich dem König selbst akzeptierte er eine Zusammenarbeit mit der Regierung. Im Juni 1940 übernahm er im Kabinett Tătărescu im Ministerium für das Erziehungswesen sowie später in der Regierung Gigurtu im Ministerium für Kultur und Religionsfragen Regierungsfunktionen. Er beteiligte sich dann aber am Sturz König Carols II. nach den Gebietsabtretungen Rumäniens und knüpfte Verbindungen zu General, später Marschall, Ion Antonescu. In der Regierung des „Nationallegionären Staates“ vom 14.9.1940 unter der Führung Antonescus übernahm er die Position des stellvertretenden Regierungschefs. Nachdem die Legionäre im Spätherbst 1940 zahlreiche rumänische Politiker und Generale hatten ermorden lassen, kam es vom 21.-23.1.1941 zum Aufruhr der Legionäre gegen Antonescu wegen politischer Differenzen. Nach dem misslungenen Aufstand musste S. in das Deutsche Reich fliehen, wo er ab 1942 in einem Konzentrationslager interniert wurde. Kurz nach dem 23.8.1944 ernannte die Reichsregierung ihn zum Vorsitzenden der“Nationalrumänischen Regierung“ in Wien. Einige Jahre nach dem Krieg setzte die Legionärsbewegung unter ihrem alten Namen „Legion Erzengel Michael“, unter seiner Führung einen intensiven publizistischen Kampf gegen die kommunistische Herrschaft in Rumänien fort. 1954 allerdings spaltete sich die Bewegung im „Schisma von Erding“ (ein Teil der Mitglieder der Legion war mit der Führung durch S. nicht mehr einverstanden). S., dessen Legionärsbewegung im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess nicht als „faschistische Organisation“ verurteilt worden war, starb 1993. Bis zu seinem Tod veröffentlichte er zahlreiche Titel zur Geschichte und Ideologie der Legionärsbewegung.

Radiografia dreptei româneşti (1927–1941). Bucureşti 1996. Hillgruber A. 1965: Hitler, König Carol und Marschall Antonescu. Die deutsch-rumänischen Beziehungen 1938-1944. Wiesbaden.

(Ulrich Burger)


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