Hradišťko

Hradišťko (tschech.; dt. hist. Hradischtko)

Die Gemeinde H. liegt ca. 20 km südlich von Prag im Kreis Prag-West (okres Praha-západ) am Zusammenfluss von Moldau und Sázava (tschech., dt. hist. Sasau). 2006 hatte H. 1527 Einwohner, 1980 waren es 1230 Einwohner, 1922 bestand die rein tschechische Bevölkerung aus 563 Personen.

Die Siedlungsanfänge von H. reichen bis ins Neolithikum zurück. Während der Kämpfe zwischen König Rudolf I. und König Otakar II. Přemysl wurde die befestigte Handwerkersiedlung 1278 zerstört. Bis zu den Hussitenkriegen gehörte das Dorf dem Kloster in Schlackenwerth (dt. hist., tschech. Ostrov), danach verschiedenen Adelsgeschlechtern. Im 16. Jh. wurde eine Renaissance-Festung gebaut, die mit dem gesamten Herrschaftsgebiet dem Prager Kloster Strahov übertragen wurde. Seit 1848 ist H. eine selbstständige Gemeinde.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Bewohner von den deutschen Besatzern zwangsumgesiedelt und das Gebiet als Übungsgelände für die Waffen-SS genutzt, die in Beneschau (dt. hist., tschech. Benešov) einen großen Truppenübungsplatz unterhielt. 1943 richtete die SS in H. ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg ein. Nach dem Krieg wurde an der Stelle des ehemaligen Außenlagers eine Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges errichtet.

(Andrea Schutte)

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