Bulgaren (Banat)

Banater Bulgaren.

Der Begriff B. B. bezeichnet eine ethnische Gemeinschaft, die sich während der habsburgischen Herrschabuft im Banat ansiedelte.

Ausgelöst wurde diese Ansiedlung v. a. durch die österreichisch-türkischen Kriege und die Vergeltungsmaßnahmen der Osmanen nach dem Aufstand von Čiprovci 1688. Als Reaktion darauf wanderten zahlreiche katholische Bulgaren in die Regionen nördlich der Donau ab.

1741 gründeten die B. B. den Ort Vinga, für den sie eine kulturelle und wirtschaftliche Autonomie erlangen konnten, und der unter Kaiserin Maria Theresia zur privilegierten Stadt erklärt wurde. Etwa zur selben Zeit ließen sich Angehörige der Religionsgemeinschaft der Paulikianer im Banater Dorf Dudeştii Vechi (serb. Star Bišnov) nieder.

Die Entstehung des Fürstentums Bulgarien veranlasste nach 1878 manche Siedler zur Rückkehr in ihre alte Heimat, aber bereits Anfang des 20. Jh. führten die kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan zu einem neuen Exodus von Bulgaren in den serbischen Banat und nach Rumänien.

Im zentralen Teil des Banat lebt die Volksgruppe der Krašovani, den Nachkommen von katholischen Bulgaren, die im 14. Jh. aus der Region Timok ausgewandert waren. Die meisten Angehörigen dieser in sieben Dörfern existierenden Gemeinschaft sind heute kroatisiert.

Im Süden des rumänischen Banat erfolgte ebenfalls die Ansiedlung von Bulgaren aus Timok, jedoch waren diese griechisch-orthodox. Nachfahren dieser Gruppe sind die Einwohner der Ortschaft Svinica, die – obwohl bulgarischsprachig – heute als Serben bezeichnet werden.

Auch in der Ortschaft Bungard (dt. Baumgarten, ung. Bongárd) bei Hermannstadt kam es zur Ansiedlung katholischer bzw. lutherischer Bulgaren, die zum griechisch-orthodoxen Glauben konvertierten und in der Folgezeit großteils in der Mehrheitsbevölkerung aufgingen.

Die Sprache der B. B. wird zu den ostbulgarischen Dialekten gezählt. Nach der Revolution von 1848/49 wurde im Banat Bulgarisch in seiner dialektalen Form an Schulen und im Gottesdienst eingeführt und es entstand eine Rechtschreibnorm in lateinischer Schrift auf phonetischer Grundlage.

Die traditionellen Lieder der B. B. werden in bulgarischer Sprache gesungen, während bei den Volkstänzen schon bald der Einfluss anderer Ethnien (Rumänen, Ungarn, Serben) spürbar war.

Njagulov B. 1995: Les images de „l’autre“ ches les Bulgares et les Roumains (1878–1944), Etudes Balkaniques 2/5, 3–25. Njagulov B. 1995 : Quelques remarques sur les Congres des minorities national en Europe entre les deux guerres mondiales, Bulgarian Historical Review 2/5, 105–111.

(Dimitrina Naneva)

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