Kołobrzeg
Kołobrzeg (poln., dt. hist. Kolberg).
Die polnische Stadt K. liegt in der Woiwodschaft Westpommern an der Einmündung des Flusses Parsęta in die Ostsee. K. zählt 44.813 Einwohner (2005), das Stadtgebiet umfasst 25,67 km².K. ist als See- und Soleheilbad von Bedeutung und ist weiters auch Verwaltungssitz des Kreises K.
Aus dem 6. Jh. existiert die Erwähnung einer Siedlung im Norden der Salzinsel und auf das 8.–9. Jh. ist die Erwähnung einer Siedlung in der Nähe des heutigen Stadtteils Budzistowo (dt. hist. Altstadt) zurückzuführen. Im 10. Jh. entstand dann die Burg, um die sich die Stadt – gestärkt insbesondere durch den Salzhandel – entwickelte und zum Mittelpunkt eines slawischen Herzogtums aufstieg. Im Jahre 1000 wurde K. durch Bolesław I. Chrobry ein dem Erzbischof von Gnesen unterstelltes Bistum. Bischof wurde der Thüringer Reinbern. Nördlich von K. entstand im 12. Jh. eine dt. Siedlung. Am 23.03.1255 gründeten Wartislaw III und der Bischof Herman von Gleichen eine neue Stadt auf der Grundlage des Lübischen Rechts. 1300 wurde mit dem Bau der Hauptkirche, dem heutigen K.er Dom, begonnen. Im 14. Jh. folgte der Beitritt zur Hanse. Seit 1653 stand die in Hinterpommern wichtigste Festung K. unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft, doch im 17. Jh. wurde K. v. a. durch den Dreißigjährigen Krieg und dessen Folgeerscheinungen entvölkert. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt dreimal (1758,1760 und 1761) durch russische Truppen angegriffen, die in K. ihre Flotte stationieren wollten. Der dritte Versuch führte letztendlich zum Sieg der Russen und zur Belagerung der Stadt bis zum 09.08.1762. 1807 wurde K. sechs Monate erfolgreich verteidigt und konnte nicht von napoleonischen (auch polnischen) Truppen eingenommen werden.
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress gehörte K. zum Kreis Fürstenthum. Mit Auflösung des Kreises Fürstenthum zum 01.09.1872 wurde K. Sitz des Landrates für den neuen Kreis. Darauf folgt ein wirtschaftlicher Aufschwung und die Entwicklung K.s zu einem See-, Moor- und Solebad. Anfang des 20. Jh. hatte die Stadt 40.000 Einwohner und war ein aufstrebender Badeort und Standort von zahlreichen Kasernen. Im Zweiten Weltkrieg wurde K. schwer zerstört und fiel nach Kriegsende unter polnische Verwaltung. Die Stadt beherbergt heute u. a. ein Museum und der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt.
Branig H. 1997ff: Geschichte Pommerns. Köln (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe 5, Forschungen zur pommerschen Geschichte). Hinz J. 2002: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Würzburg. Lucht D. 1998: Pommern. Geschichte, Kultur und Wirtschaft bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Köln (= Historische Landeskunde - Deutsche Geschichte im Osten 3). Jancke P., Gehrke U. 2002: Ostseebad Kolberg. Rückschau auf eineinhalb Jahrhunderte Badgeschichte. Zur 200. Wiederkehr des Gründungsjahres. Hamburg (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Kolberg und des Kreises Kolberg-Körlin 25).