Kosovska Mitrovica

Kosovska Mitrovica (serb., alban. Mitrovica, serb. hist. Mitrovica, 1981–89 Titova Mitrovica, türk. hist. Kosova Mitroviça).

K M. ist eine industriell geprägte Stadt im Norden der Provinz Kosovo in Serbien, am Zusammenfluss von Ibar und Sitnica, ca. 500 m ü. d. M. gelegen, mit 68.929 Einwohner (2003). Zugleich ist sie Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirks mit rd. 105.000 Einwohnern (2003). Die durchschnittliche Temperatur liegt im Januar bei 2,5 °C, im Juli bei 24,5 °C und die mittlere Niederschlagsmenge beträgt 1300 mm pro Jahr.

K. M. ist einer der ältesten Orte des Kosovo und wurde erstmals Ende des 15. Jh. im Reisebericht Arnolds von Harf namentlich erwähnt. Der ursprüngliche Name der Stadt lautete Mitrovic. Er stammt aus dem 14. Jh., bezieht sich auf den Heiligen Demetrius von Saloniki und wurde im 19. Jh. in Mitrovica abgeändert. Bis zum Ende des 17. Jh. wird K. M. als Siedlung mit Marktrecht geschildert, die zwischen 300 und 500 Häuser sowie mehrere Geschäfte umfasste. Nach der Abwanderung bedeutender Teile der serbischen Bevölkerung aus dem Kosovo 1690 infolge des Krieges zwischen dem Osmanischen Reich und der Habsburgermonarchie sank K. M. zu einem Dorf ab. Erst nachdem im 19. Jh. begonnen worden war, in der Region Eisenerz zu fördern, erlebte der Ort eine rasche Entwicklung. Insbesondere aufgrund des nahegelegenen Bergwerkkomplexes von Trepča wurde und wird der Stadt von serbischer wie auch von albanischer große wirtschaftliche und strategische Bedeutung zugewiesen.

Vor dem Kosovo-Krieg (1999) zählte der Kreis K. M. rd. 116.500 Einwohner, davon 81,7 % Kosovo-Albaner, 9,0 % Serben sowie 5,1 % und einige kleinere Minderheiten, u. a. Roma und Türken. Aktuell besteht die Bevölkerung zu 82,2 % aus Albaner, 14,3 % aus Serben und 2,4 % aus Bosniaken bzw. slawischen Muslimen. Seit dem Krieg ist K. M. in zwei Hälften geteilt. Der Fluss Ibar bildet die natürliche Grenze zwischen den beiden Stadtteilen. In dem während des Kosovo-Krieges beinahe völlig zerstörten Süden der Stadt leben heute ca. 50.000 Albaner. Die Serben siedeln hingegen mehrheitlich im Norden der Stadt, während die meisten der rd. 6000 Roma, die vor dem Krieg in K. M. lebten, nach Serbien geflohen sind. Immer wieder hat es in K. M. trotz der Präsenz der von der NATO bereitgestellten KFOR-Truppen (Kosovo-Force) sowie der UNMIK (United Nations Interim Administration Mission in Kosovo) seit dem Ende des Kosovo-Krieges gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Volksgruppen der Serben und der Albaner gegeben. Am 17.3.2004 kam es zum Ausbruch der schlimmsten Welle ethnisch motivierter Gewalt seit dem Ende des Krieges, nachdem zwei albanischstämmige Kinder im Fluss Ibar ertrunken waren. Nach albanischer Darstellung waren sie von Serben in den Tod gehetzt worden.

OSCE: Municipal Profile: Mitrovicë/Mitrovica (http://www.osce.org/documents/mik/2004/06/1011_en.pdf) (Stand 25.2.2002). osce.org/documents/html/pdftohtml/1011_en.pdf.html (http://www.osce.org/documents/html/pdftohtml/1011_en.pdf.html) (Stand 25.02.2005).

(Antje Helmerich)

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