Zakopane

Zakopane (poln.)

Die südpolnische Stadt Z. liegt an der Grenze der Region Podhale zur Tatra in der Woiwodschaft
Zakopane
Kleinpolen (poln. Województwo małopolskie) in einer Höhe von 740–1000 m ü. d. M. und auf einer Fläche von 84,35 km². Mit 27. 486 Einwohner (2006) ist Z. die größte Stadt in der Umgebung der Tatra, ein wichtiges Volkskulturzentrum und der bedeutendste Winterferienort Polens mit jährlich rund 3 Mio. Gästen.

Die ältesten Spuren einer Siedlung gehen auf die zweite Hälfte des 16. Jh. zurück. Aus dem Jahre 1670 stammt das erste schriftlich erwähnte Siedlungsrecht, das vom polnischen König Michał Wiśniowiecki verliehen wurde. Die Entwicklung von Bergbau und Metallindustrie im 18. und 19 Jh. in Z. führte zur fast vollständigen Rodung der Waldflächen in der Tatra. Graf Władysław Zamoyski löste 1889 den Großteil der Tatra und Grundstücke in Z. von preußischen Eigentümern ein. Zum Präzedenzfall wurde seine Initiative der Neuaufforstung der Berge. Seit 1840 – mit dem Untergang der Metallindustrie – begann sich Z. vom armen Dorf zum Luftkur- und Ferienort zu entwickeln. 1886 wurde Z. offiziell zum Kurort ernannt und 1933 erhielt es die Stadtrechte. Anfang des 20. Jh. bis zum Zweiten Weltkrieg erfuhr Z. als bekanntester polnischer Winter- und Sommerferienort einen stetigen Aufschwung und wurde zur Hauptstadt der polnischen Bohéme dieser Zeit.

Mit Z. können Namen wie Józef Piłsudski, Stanisław Ignacy Witkiewicz, Stanisław Tetmajer, Karol Szymanowski
Haus
in Verbindung gebracht werden. Berühmt wurden die einheimische Folklore und eine schöne Holzarchitektur (sog. Z.er Stil). Im Zweiten Weltkrieg besetzten deutsche Truppen Z., die es zum lokalen Verwaltungssitz und ihrem Lieblingskurort machten. In den Zeiten der sozialistischen Wirtschaft wurde Z. stark ausgebaut. Es verlor dadurch an seiner architektonischen Ordnung und der Atmosphäre eines Kurortes. Nach wie vor war Z. eines der bedeutenderen Kulturzentren in Polen, in dem so bekannte Künstler wie Władysław Hasior und Antoni Kenar wirkten. Doch ihren architektonischen und landschaftlichen Reiz begann die Stadt erst seit den 80er Jahren zurück zu gewinnen.

Z. grenzt unmittelbar an den 1955 gegründeten Nationalpark und ist Ausgangspunkt für Bergtouristik in der Tatra. Berühmt sind einmalige Kultur, Kunst, sog. Goralenmusik, Gesänge, Tänze, Trachten, Glasmalerei und Bräuche, die mit dem Hirtenvolk der Goralen (poln. Górale) verbunden sind.

Dutkowa R. (Red.) 1991: Zakopane czterysta lat dziejów. Kraków. Paryska Z., Paryski W. H. 2004: Wielka encyklopedia tatrzańska. Poronin.

(Mirosława Czochańska, Jarosław Tomasz Czochański)

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