Kruja
Kruja (alban. det; alban. indet. Krujë, ital. hist. Croia, türk. hist. Kroya, auch: Akçahisar)
K. ist eine Stadt mit 19.372 Einwohnern (2001) 20 km nordwestlich der albanischen Hauptstadt Tirana. Die ca. 510 m ü. d. M. am Abhang der Berge liegende Kleinstadt ist zugleich Sitz des Kreises (Rrethi i Krujës) mit 64.357 Einwohnern (2001) und 372 km².
K. scheint bereits im 7./8. Jh. eventuell als Nachfolgerin der illyrischen Stadt Zgerdhesh, etwas südlich von K., besiedelt worden zu sein. 879 wird K. als Suffraganbistum von Dyrrhachion (heute Durrës) erwähnt, im 12. Jh. als byzantinischer Militärstützpunkt. Im 12./13. Jh. gehörte K. zum Fürstentum ›Arbanon‹, später gelangte die Stadt in den Besitz der Anjous (Regnum Albaniae). 1252 wurde K. wieder byzantinisch, 1343 von den Serben erobert und kam danach unter die Herrschaft der lokalen Adligen Balsha (serb. Balša ) und Thopia. In dieser Zeit nahm die Stadt einen großen Aufschwung. Zu Beginn des 15. Jh. kam K. in den Besitz der Familie Kastrioti, die seit 1410 Vasallen des Sultans waren, 1415 wurde die Stadt osmanisch. Größte historische Bedeutung erlangte K. unter Skëndërbeu (alban., eigentl. Gjergj Kastrioti, dt. Skanderberg): 1443 bemächtigte sich dieser der Stadt und baute sie zur Hauptfestung in seinem Abwehrkampf gegen die Osmanen aus. Erfolgreich widerstand er drei osmanischen Belagerungen 1450, 1466 sowie 1467.
Als Skanderbeg 1468 überraschend starb, wurde K. zunächst venezianisch, schließlich 1478 endgültig osmanisch. K. erhielt den Namen Akçe hisar und wurde als Lehen der Familie Toptani übergeben, die Ende des 18. Jh. nach Tirana übersiedelte. Während der osmanischen Herrschaft bildete K. eine Hochburg des Bektaschiordens, erhalten bis heute sind die Gräber der Bektaschischeichs Haxhi Mustafa Dolma (?–1495), Hyxhet Baba und, oberhalb der Stadt, die Überreste eines dem hl. Sarı Saltık zugeschriebenen Bektaschiklosters. Unter den übrigen Baudenkmälern nimmt die Festung mit der Skanderbeg-Gedenkstätte mit seiner herrlichen Lage auf hohem Felsen eine bedeutende Stelle ein. Es handelt sich hier um einen Neubau, an dem als Architektin Enver Hoxhas Tochter Pranvera beteiligt war. Innerhalb der Festungsmauern befindet sich zudem eine Bektashi tekke, ein Ethnologisches Museum sowie ein türkisches bad (hamam). Im 18. und 19. Jh. nahm K. einen wirtschaftlichen Aufschwung durch sein intensives Handels- und Handwerkswesen. Eine wesentliche Einnahmequelle stellt für K. heute der Tourismus dar. Hier bilden die Festung und das Skanderbeg-Museum, außerdem die im unteren Teil der Festung restaurierte Basarstraße mit türkisch-orientalischen Markständen und Gebäuden aus dem 19. Jh., in denen Kunsthandwerk, Antiquitäten und Souvenirs zum Verkauf angeboten werden sowie der herrliche Blick von der Burg die wesentlichen Attraktionen für albanische sowie ausländische Besucher.
Adhami St., Zheku K. (Hg.) 1981: Kruja dhe Monumentet e saj. Tirana. Šufflay M. v. 1924: Städte und Burgen Albaniens hauptsächlich während des Mittelalters. Wien.