Děčín

Děčín (tschech., dt. hist. Tetschen)

Die nordböhmische Kreisstadt an der Elbe liegt 12 km südlich der deutsch-tschechischen Grenze am Fuße des böhmischen Mittelgebirges, 132 m ü. d. M. und hat 51.875 Einwohner (2005). Die Stadt besteht heute aus insgesamt 35 Stadtteilen, die größten sind das rechts der Elbe liegende historische D. und das links liegende Podmokly (tschech., dt. hist. Bodenbach), die 1942 vereinigt wurden. In D. befindet sich der größte Flusshafen Tschechiens.

Um 1260 gründete Přemysl Otakar II. eine königliche Stadt am Fuße der Burg, die erstmals 1128 urkundlich erwähnt wurde. An Stelle der Burganlage entstand im 16. Jh. ein Schloss, das 1628 die Grafen von Thun erhielten, die es 1932 an den tschechoslowakischen Staat verkauften, der eine Kaserne einrichtete. Heute befindet sich hier ein Marionettenmuseum.

Wichtig für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt war 1851 die Eröffnung der Bahnlinie Prag–Dresden, mit Bahnhof in Podmokly. Nach dem Münchner Abkommen im September 1938 gehörte D. zum ›Sudetengau‹. Bis 1945 war die Stadt überwiegend von Deutschen bewohnt. Laut Volkszählung von 1910 hatte D. 10.640 Einwohner, davon 61 Tschechen, 1930 hatte es 12.855 Einwohner, davon 2135 Tschechen, Podmokly hatte 1930 22.658 Einwohner, davon 2135 Tschechen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zwangsausgesiedelt.

Neben dem Maschinenbau (seit Anfang 20. Jh.) hat D. heute auch eine Metall-, Nahrungsmittel-, Bekleidungs (Textilfabrik seit 1802)- und Chemieindustrie. Heute ist D. wichtiger Grenzbahnhof, Sitz einiger Industriebetriebe (Textil, Maschinenbau) und Ausgangspunkt für Wanderungen in die „Böhmische Schweiz“ (České Švýcarsko).

(Katrin Bock)


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