Petru Şchiopul
Petru Şchiopul („Peter der Hinkende“); *1535 †1594 Tirol. P. bekleidete in sehr schwieriger politischer Zeit mehrfach den Fürstenstuhl in der Moldau (1574–77, 1578–79, 1582–91). Er war einer der letzten Vertreter des Hauses der Muşat, das zwischen dem 14. und 16. Jh. den übergroßen Anteil der Landesherren in der Moldau stellte.
Zwar von der Hohen Pforte als Nachfolger des Rebellen Ioan Vodă cel Viteaz eingesetzt, versuchte der neue Fürst doch eine Orientierung hin zur polnisch/litauischen Commonwealth mit dem Ziel die Moldau unter polnische Oberherrschaft zu bringen. Ein Motiv für sein propolnisches Handeln war seine Hinneigung zur katholischen Konfession, ohne jedoch den Schritt zur Konversion zu vollziehen. Ein solcher Schritt ätte seine ohnehin jederzeit gefährdete Herrschaft weiter erodieren lassen. Nicht einmal in seinenExiljahren in Polen 1579-1582 und in Tirol 1591–94 vollzog er diesen Schritt. Anders sein Sohn Ştefan Răzvan, der in Tirol zur katholischen Kirche konvertierte und sogar in den Jesuitenorden eintrat. Einer seiner wichtigsten Berater während seiner dritten Amtszeit war der aus Siebenbürgen vertriebene Jesuit Bartholomäus Bruti (†1592), dessen Berichte etwa über die ungarischen Hussiten und Katholiken in der Moldau einige der wichtigsten Quellen über diesen Raum im 16. Jh. sind.
Die Moldau war in den letzten drei Jahrzehnten des 16. Jh. geprägt durch regelmäßige Einfälle von Kosaken, blutigen Auseinandersetzungen um den Fürstenstuhl und Interventionen von krimtatarischen, siebenbürgischen und polnisch/litauischen Verbänden im Rahmen dieser Konflikte. Die Folgen waren eine deutliche Bevölkerungsabnahme aller im Lande vertretenen Ethnien (auf rd. 300.000 Personen) und eine massive Störung der Handelswege. 1591 unternahm P. als erster Landesherr der Moldau den Versuch durch einen Zensus die Zahl der steuerpflichtigen Bevölkerung zu erfassen. Besonders ruinös auch für die Moldau erwies sich die ständige Erhöhung des Tributs an den osmanischen Oberherrn im späten 16. Jh. Infolge von Intrigen die P. seine neuerliche Absetzung durch die Hohe Pforte befürchten ließen, verließ er selbst 1591 das Land, um über Polen seinen Weg in ein Exil nach Tirol zu finden.
Die Moldau war in den letzten drei Jahrzehnten des 16. Jh. geprägt durch regelmäßige Einfälle von Kosaken, blutigen Auseinandersetzungen um den Fürstenstuhl und Interventionen von krimtatarischen, siebenbürgischen und polnisch/litauischen Verbänden im Rahmen dieser Konflikte. Die Folgen waren eine deutliche Bevölkerungsabnahme aller im Lande vertretenen Ethnien (auf rd. 300.000 Personen) und eine massive Störung der Handelswege. 1591 unternahm P. als erster Landesherr der Moldau den Versuch durch einen Zensus die Zahl der steuerpflichtigen Bevölkerung zu erfassen. Besonders ruinös auch für die Moldau erwies sich die ständige Erhöhung des Tributs an den osmanischen Oberherrn im späten 16. Jh. Infolge von Intrigen die P. seine neuerliche Absetzung durch die Hohe Pforte befürchten ließen, verließ er selbst 1591 das Land, um über Polen seinen Weg in ein Exil nach Tirol zu finden.
Die Korrespondenz des gestürzten Fürsten und seines Sohnes mit habsburgischen Würdenträgern aller Art und verschiedenen europäischen Höfen (1591–02) ist ein noch nicht näher erforschter, vergleichsweise reichhaltiger Quellenkorpus. Neben finanziellen Fragen geht es darin um verschiedene Projekte zur Wiedereinsetzung in der Moldau, sowie um konfessionspolitische Themen. P. kann als eine der schillerndsten politischen Akteure in der Moldau in der zweiten Hälfte des 16. Jh. eingeordnet werden.
Murgescu B. 2006: Die rumänischen Länder in der frühen Neuzeit. Rumänien. Raum und Bevölkerung, Geschichte und Geschichtsbilder, Kultur, Gesellschaft und Politik heute, Wirtschaft, Recht und Verfassung, Historische Regionen. Wien, 221–235 (= Österreichische Osthefte 48 Sonderband). Stoy M. 1990: Rumänische Fürsten im frühneuzeitlichen Wien. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 46, 153–180.