Bolesław V. Wstydliwy
Bolesław V. Wstydliwy (Boleslaus der Schamhafte/Keusche); *21. 06. 1226 †7. 12. 1279, Herzog von Krakau und Sandomierz 1243 –79 aus der Piastendynastie.
B. wurde kurz vor dem Tode seines Vaters Herzog Leszek I. Biały geboren. Die offizielle Regentschaft in seinem Namen übte anfangs seine Mutter Grzymisława aus, die Prinzessin von Łuck. Ältere Vertreter der Piastendynastie begannen schließlich, um Krakau zu kämpfen. Erst nach der Schlacht bei Suchodoł 1243, in welcher er Konrad I. Mazowiecki besiegte, gelang es B., sich die Macht in Kleinpolen zu sichern. In der Außenpolitik arbeitete B. sehr eng mit den Ungarn zusammen. B., der mit Kunegunde (Kinga), der Tochter König Belas IV. von Ungarn verheiratet war, engagierte sich sehr in der Auseinandersetzung um das Erbe der Dynastie der Babenberger. Durch verschiedene Niederlagen der Ungarn entmutigt, schlug er sich 1273 auf die Seite der Böhmen. Draufhin erfuhr sein Heer eine schmerzliche Niederlage in der Schlacht bei Dürnkrut 1278. Zur Zeit seiner Regentschaft erwarb das Bistum von Krakau eine Reihe von Immunitätsvorrechten. Das Ansehen der Diözese wuchs nach der Heiligsprechung von Bischof Stanisław 1253 noch mehr an. Zu dieser Zeit kamen die Franziskaner nach Krakau. B. machte sich auch als hervorragender Verwalter einen Namen. In einer Urkunde vom 5.6.1257 erhielt Krakau auf der Grundlage des deutschen Rechts das Stadtrecht. B. förderte den Bergbau – 1251 entdeckte man in Bochnia und Wieliczka bei Krakau große Salzlagerstätten. Die Ehe mit seiner Frau Kinga wurde nie vollzogen (daher der Beiname Wstydliwy); sie erhielt 1257 von ihrem Mann das Privileg, über das Land von Alt–Sandecz (Stary Sącz) zu regieren, wo sie dem Klarissenorden ein Kloster stiftete, in welches sie nach dem Tode ihres Mannes eintrat.
Karpiński R. 1993: Bolesław V Wstydliwy. Garlicki A. (Hg.) Poczet królów i książąt polskich. Warszawa, 186-195. Marzec A. 1999: Bolesław Wstydliwy. Szczur S., Ożóg K. (Hg.): Piastowie. Leksykon biograficzny. Kraków, 191-197.