Studenica

Studenica (serb.); orthodoxes Kloster in Serbien, eigentl. „Kloster der wohltätigen Gottesgebärerin“ (serb. Manastir Bogorodice Dobrotvorke, nach dem Kloster Theotokos Euergetis in Konstantinopel), benannt nach dem Fluss S. (linker Seitenfluss des Ibar), an dem es liegt.

S. wurde nach 1183 von Stefan Nemanja gegründet. Aufgrund der dynastischen Beziehungen der „großen Lavra“ (Aufenthalt des Gründers und seines Sohnes, des hl. Sava, Grablege von Stefan und anderer Nemanjiden) war S. immer von großer Bedeutung. Das von Sava (1207–1213 Archimandrit des Klosters) 1198/1200 verfasste „Typikon von S.“ (Studenički tipik), die Überarbeitung eines griechischen Vorbilds aus dem Kloster der wohltätigen Gottesgebärerin in Konstantinopel, trug entscheidend zur Unabhängigkeit S. und später der serbischen Kirche bei. Nach 1220 verlagerte sich das Zentrum der serbischen Kirche nach Žiča.

Der Iguman (Abt) von S. trug den Titel „Erster Iguman“. In der Osmanenzeit ging die Bedeutung von S. zurück, das seit dem 17. Jh. von Russland finanziell unterstützt wurde. Im 18. bis zur Wende zum 19. Jh. wurde das Kloster wegen der Kriegsereignisse mehrfach verlassen, nach 1816 und 1839 aber wiederhergestellt. Heute leben in S. etwa 25 Mönche.

Drei von zahlreichen Kirchen sind im Mauerring des Klosters erhalten: Muttergotteskirche (Bogorodičina crkva), Königskirche (Kraljeva crkva), Kirche des hl. Nikolaus (Crkva sv. Nikole). Die einschiffige Muttergotteskirche stellt mit ihren byzantinischen wie romanischen Elementen eine einmalige Synthese dar. Die Fresken sind 1208/1209 entstanden (berühmt die Kreuzigungs- und Heiligendarstellungen). Bemerkenswert sind weiterhin die romanischen Portale und die reiche Außenverzierung. Die Vorkirche stammt aus den 30er Jahren des 12. Jh. Die Joachim und Anna geweihte Königskirche von 1313/14 ist im Stil der Milutin-Malerschule ausgemalt (Apostelkommunion und Gottesmutterzyklus!). Die kleine Nikolaus-Kirche stammt aus der Wende vom 12. zum 13. Jh.; Reste von Fresken aus der Mitte des 13. Jh. sind erhalten.

Sveti arhijerejski sinod Srpske Pravoslavne Crkve (Izd.) 1986: Osam vekova Studenice. Beograd. Babić G. 1986: Studenica. Beograd. Prolović J. 1992: Anläßlich des Jubiläums des Studenica-Klosters erschienene Publikationen. Byzantinoslavica 53, 101-107.

(Thomas Bremer)


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