Iskăr

Iskăr (bulg., altgriech. Oskios, latein. Oescus). Der mit 368 km längste Fluss im heutigen Bulgarien hat ein Einzugsgebiet von 8446 km². Er entspringt auf ca. 2500 m Höhe im nordwestlichen Teil des Gebirges Rila. Drei Quellen (Beli I., Levi I. und – den Hauptfluss bildend – Černi bzw. Pravi I.) zusammenführend, passiert er zunächst die Senke von Samokov und anschließend die Schlucht von Pančarevo. Im Mittellauf durchquert er – eine 65 km lange Schlucht (bulg. Iskărski prolom) bildend – den Balkan. Schließlich durchfließt er die Donauebene, wo er ein breites Tal bildet und nordöstlich der Ortschaft Bajkal in die Donau mündet. Bedeutendster Zufluss ist der Malăk I. mit einer Länge von 86 km und einem Sammelgebiet von 1284 km². Im Bereich des Unterlaufs ist der Fluss 60–70 m breit und wegen seiner geringen Tiefe (1,5–2 m) nicht schiffbar. Die durchschnittliche Höhe des Flussbeckens beträgt 687 m ü. d. M. Im Oberlauf beträgt das Gefälle ca. 25 ‰. Das Wasser wird hier in mehreren Stufen zur Elektrizitätsgewinnung – u. a. im derzeit größten Stausee Bulgariens – gestaut. Das um 1900 gebaute erste und bedeutendste Wasserkraftwerk Bulgariens befindet sich bei Pančarevo. Daneben dient das Wasser des Flusses der Bewässerung der Gemüse- und Getreidefelder der Donauebene. Das I.-Tal ist hier und in den Kesseln von Samokov und Sofia seit ca. drei Jahrtausenden besiedelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich aus vielen ehemaligen Dörfern entlang des Flusses kleinere Städte entwickelt (z. B. Červen Brjag). Durch Industrieabwässer ist der Flusslauf v. a. im Becken von Sofia (bulg. Sofijsko pole) starken Verunreinigungen ausgesetzt. Beliebtes Ausflugs- und Naherholungsgebiet ist heute die Umgebung der I.-Schlucht, die zahlreiche sehenswerte Felsformationen besitzt.

(Petăr Stojanov)


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