Waldkarpaten

Waldkarpaten (dt. hist. Ukrainische Karpaten, rumän. Carpaţii Paduroşi, russ. hist. Lesistye Karpaty, slowak. Lesné Karpaty, ukrain. Lisysty Karpaty).

Östlich der Westkarpaten beginnen die W., die bis an die Quellen der Theiß am Prislop-Pass (1414 m) reichen. Sie befinden sich vorwiegend auf ukrainischem Gebiet und werden in der Ukraine auch als ukrainische K. bezeichnet und den Ostkarpaten zugerechnet.

Ähnlich wie in der Flyschzone der Westkarpaten charakterisieren parallele Kämme die Oberflächengestalt dieses waldreichen Gebirges. Die meisten Gipfel bleiben unter 1000 m. Unterbrochen werden diese Formen, wo widerständige Gesteine zu höheren Gipfelhöhen führte, wie im Massiv Čornohora (poln. hist. Czarnohora) mit dem höchsten Gipfel der Ukraine, dem Hoverla (2061 m). Die Pässe haben Höhen von unter 1000 m. Wegen der guten Überschreitbarkeit der W. ist der trennende Charakter des Gebirges hier gemindert.

Wegen des kontinentalen Klimas der W. erreichen die durchschnittlichen Sommertemperaturen 18–20 °C und steigen in den Beckenlagen teilweise auf über 25 °C an. Die Wintertemperaturen liegen im Schnitt bei –2 bis –9 °C. Die jährliche Niederschlagssumme erreicht im Gebirge 1600–2000 mm und 500-800 mm im Vorgebirge. Der Niederschlagsarmut im späten Sommer und Herbst, steht eine – v. a. auf die Schneeschmelze zurückzuführende – Hochwasserperiode im Frühjahr bis frühen Sommer gegenüber.

In den tiefen Lagen der W. dominiert Laubwald aus Eichen. Oberhalb 700 m ü. d. M. wird Buche und teilweise Fichte dominierend. An der Waldgrenze bilden Krummholzkiefern (Latschen) und Zwergwacholder die Knieholzregion. Die Waldgrenze wurde durch Almwirtschaft gesenkt und liegt bei 1700 m. Die W. sind insgesamt ein waldreiches und stark gegliedertes Gebirgsland mit vielen endemischen Arten. Der Tierwelt dient es als Rückzugsraum. Noch heute leben in den abgeschiedenen Gebieten des Gebirges Bären, Wölfe, Wildkatzen und Luchse.

(Barbara Bosch)

Zur Kulturgeschichte vgl. Karpaten


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