Dmitrov

Dmitrov (russ.)

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

D. liegt ca. 70 km nördlich von Moskau am Fluss Jachroma im Gebiet Moskau. Die Stadt hat 61.400 Einwohner (2005) auf 7 km². Das Stadtzentrum befindet sich auf einer Höhe von 156 m. Die Durchschnittstemperaturen belaufen sich im Januar auf -10,5 °C und im Juli auf 17 °C. Die Niederschlagsmenge beträgt durchschnittlich 550 mm im Jahr. In D. werden Fräsmaschinen, Bagger und wärmeisolierende Geräte hergestellt. Die Stadt ist durch Autobahnen und Eisenbahnverbindungen nach Moskau, Kaljazin und Aleksandrov ein Verkehrsknotenpunkt.

2 Kulturgeschichte

Als Gründungsjahr der Stadt gilt 1154, als Fürst Jurij Dolgorukij den Grundstein für eine Festung am wichtigen Handelsweg an der oberen Wolga legte und diese nach seinem jüngsten Sohn, dem späteren Fürsten Vsevolod Bolʹšoe Gnezdo benannt. Dessen Taufname war Dmitrij. Funde aus der Region um D. – neolithische Behausungen, Grabstätten aus der Bronzezeit sowie Bauten aus der frühen Eisenzeit – belegen frühere Besiedlungen.
Seit seiner Gründung befand sich D. an der Kreuzung wichtiger Verkehrswege, die es mit Moskau, Sergiev-Posad, Klin, Uglič, Pereslavlʹ-Zalesskij und Rostov Velikij verbanden. Vom 13. Jh. an befand sich das kleine Fürstentum D. im Mittelpunkt des Machtkampfes zwischen Moskau und Tverʹ. Während der Zusammenkunft der Fürsten von D., Moskau, Vladimir und Tverʹ 1301 konnten die Streitigkeiten nicht beigelegt werden. Ca. Mitte des 14. Jh. erkaufte sich Ivan Danilovič von den Mongolen das Herrschaftsrecht auf D. und gliederte die Stadt in die Moskauer Rus ein. Eine eigene Fürstenlinie gab es jedoch noch bis 1569. In den Jahren 1238, 1253, 1293, 1317, 1382 und 1408 wurde D. von der Goldenen Horde und 1372 von litauischen Truppen unter Fürst Algirdas verwüstet.
Wirtschaftliche Bedeutung erlangte die Stadt besonders ab der zweiten Hälfte des 15. bis Ende des 16. Jh. D. entwickelte sich dank seiner günstigen Lage im Flusssystem um Moskau zum wichtigen Handelszentrum und zu einer der größten Städte der Moskauer Rus, hatte jedoch sehr unter der „Zeit der Wirren“ zu leiden. Nach der Gründung von St. Petersburg 1703 erlebte D. einen weiteren Aufschwung, denn D. war Knotenpunkt am Wasserweg zwischen Moskau und St. Petersburg, ab Ende des 19. Jh. auch des nordrussischen Schienenverkehrs. Auf Anweisung Katharina II. wurde D. 1788 zum Bistum. Während der Napoleonischen Kriege wurde D. 1812 von französischen Truppen belagert. Im Zweiten Weltkrieg wurden von der deutschen Wehrmacht Bombenangriffe auf die Eisenbahnlinien um D. geflogen.
Im 20. Jh. wurde die Stadt vom Maschinenbau und der Textilindustrie geprägt. Mit dem Bau des Moskaukanals 1937 gewann D. als Hafenstadt erneut an Bedeutung. 1991 wurde das historische Wappen von 1781 erneut zum Stadtwappen D.´s. Zu den ältesten Architekturdenkmälern in D. gehören der im 12. Jh. errichtete und im 16. Jh. ausgebaute Kreml, das „Boris-und-Gleb-Kloster“ (Borisoglebskij monastyrʹ, 15. Jh.) und die „Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale“ (Uspenskij sobor, 16. Jh.), in der Ikonen aus dem 16.–19. Jh. zu sehen sind.
In D. und Umgebung verbrachten die Dekabristen Michail Bestužev-Rjumin und Pёtr Čaadaev ihre Kindheit und der Anarchist Pёtr Kropotkin seine letzten Lebensjahre.

http://vobbler.narod.ru/pages/trips/kraeved/dmitrov.html [Stand 16.9.2005]. http://refine.com.ru/pageid-539-1.html [Stand 16.9.2005].

(Julia Schatte)


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