Afghanistan (Krieg)
Afghanistan-Krieg
Unter Berufung auf den am 5.12.1978 unterzeichneten Freundschaftsvertrag mit Afghanistan traf am 12.12.1979 das Politbüro des ZK der KPdSU die Entscheidung über die Intervention in Afghanistan. Am 25.12. erfolgte der Einmarsch der 40. Armee und der 103. Division der Luftlandetruppen. Am 27.12. erstürmten die Eliteeinheiten des KGB die Residenz des afghanischen Präsidenten H. Amin, der während des Sturms getötet wurde. Die Sowjets setzten Babrak Karmal als Staats- und Parteichef ein. Während Karmal Afghanistan im marxistisch-leninistischen Sinn weiterformte, versuchte das sowjetische Militär gegen die islamische Aufstandsbewegung vorzugehen und die Regierungsautorität wiederherzustellen. Die Besatzungstruppen wurden von der sowjetischen Seite als „das beschränkte sowjetische Truppenkontingent (russ. Ograničennyj kontingent sovetskich voisk, OKSV) in Afghanistan“ bezeichnet. Insgesamt dienten im OKSV vom 25.12.1979 bis zum 15.2.1989 bis zu über 620.000 Militärangehörige, von denen 525.200 zur Sowjetarmee und 90.000 zum KGB gehörten, sowie bis zu 5000 Personen aus dem Zuständigkeitsbereich des Innenministeriums. Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan stiess auf weltweiten Protest. Nach der Machtübernahme durch Michail Gorbatschow zog sich die UdSSR schrittweise aus Afghanistan zurück. Am 15.2.1989 verliessen letzte sowjetische Truppen das Land. Nach dem Abzug der sowjetischen Einheiten brach ein afghanischer Bürgerkrieg zwischen der Regierung und den islamischen Rebellen aus. Die sowjetische Seite gab bekannt, dass während des Krieges 15.051 ihrer Soldaten getötet, weitere 37.000 verwundet sowie 287 vermisst wurden.
Braun D. 1988: Afghanistan: sowjetische Machtpolitik - islamische Selbstbestimmung: innerafghanische Prozesse, regionale Konfliktfolgen, internationale Verflechtungen. Baden-Baden. Pohly M. 1992: Krieg und Widerstand in Afghanistan: Ursachen, Verlauf und Folgen seit 1978. Berlin. Sapper M. 1994: Die Auswirkungen des Afghanistan-Krieges auf die Sowjetgesellschaft: eine Studie zum Legitimitätsverlust des Militärischen in der Perestrojka. Hamburg.