Nowosibirsk (Gebiet)

Novosibirskaja oblastʹ (russ. „Gebiet Nowosibirsk“).

Das am 28.09.1937 gegründete Verwaltungsgebiet N. liegt im Südosten des Westsibirischen Tieflands und zählt bei einer Fläche von 178.700 km² rund 2,65 Mio. Einwohner (2006). Die größten Städte des Gebiets sind Berdsk mit 90.700 Einwohnern (2005) und Iskitim mit 62.756 Einwohnern (2002). Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus Russen (92 %), Deutschen (2,2 %), Ukrainern (1,8 %), Tataren (ca. 1 %), Kasachen (0,44 %) und Weißrussen (0,47 %). Mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 15,4 Einwohnern pro km² ist das Gebiet N. eines der am dichtesten besiedelten Sibiriens. Die Arbeitslosigkeit in der Region beträgt 11,4 % (2003).

Die Region ist reich an Sümpfen und Seen, im Osten liegen Ausläufer des Salaīr-Landrückens (höchste Erhebung 498 m). Im Gebiet lagern Öl, Gas, Steinkohle, Gold, Ton und Torf. Die Bodenschätze sind noch weitgehend unerschlossen. Das Klima ist extrem kontinental bei Durchschnittstemperaturen von –16 °C im Januar und 18 °C im Juni.

Der Ob fließt im Osten des Gebietes, in ihn münden – aus dem Nordwesten kommend – die Flüsse Irtysch, Omʹ und Tara.

Im Gebiet N. gibt es Taiga, Mischwaldgebiete und Waldsteppe. Der Boden besteht aus Grau- und Schwarzerde. 11 % des Gebietes sind mit Wald bedeckt. Im Norden befindet sich die Taiga (Fichte, Tanne, Kiefer, Zeder, Espen), im Süden wachsen Lärchenwälder und für Waldsteppen typische Birken- und Kiefernwälder. Im Südosten finden sich Wiesen mit verschiedenen Kräutern und Gräsern. In den Wäldern leben Bären, Nordhirsche, Elche, Füchse, Rehe, Vielfraße, Eichhörnchen, Nerze, Hermeline sowie Auerhahn und Haselhuhn. In den Waldsteppen leben Füchse, Wölfe, Wiesel, Springmäuse, Hasen und Schneehasen.

Im Norden und im Zentrum herrscht teilweise starke Verschmutzung der Flüsse, der Luft und des Bodens. Kontaminierte Zonen befinden sich um die Städte Nowosibirsk (15.160 km², einschließlich Industriegebiete), Iskitim (700 km²) und Kujbyšev (445 km²).

Das Gebiet N. gehört zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Gebieten Sibiriens. In der Landwirtschaft dominiert die Viehzucht. Daneben werden Getreide, Futtermittel, Sonnenblumen, Lein, Kartoffeln und Gemüse angebaut.

Der Stausee am Fluss Ob liegt im Gebiet N. und im Gebiet Altai. Erbaut wurde der Ob-Stausee von 1957–59. Er hat eine Fläche von 1070 km², ist 200 km lang und 17 km breit. Saisonbedingt wird Wasser abgelassen, das Schwankungsniveau beträgt bis zu 5 m und schafft bessere Voraussetzungen für die Schifffahrt. Der Ob-Stausee dient zur Trinkwasserversorgung sowie als Fischfang- und Erholungsgebiet.

(Ulrike Butmaloiu)

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