Domažlice

Domažlice (tschech., dt. hist. Taus); zwischen Oberpfälzerwald (tschech. Český les) und Böhmerwald (tschech. Šumava) auf 428 m ü. d. M. gelegene Kreisstadt in Westböhmen mit 10.840 Einwohnern (2005).

Über einer alten Marktgemeinde gründete König Přemysl Otakar II. 1262–65 eine befestigte Königstadt. Dem dortigen Burggraf unterstanden die „Choden“ (tschech. Chodové), die für das Bewachen der Landesgrenze verantwortlich waren und dafür verschiedene Privilegien erhielten. Nahe der hussitisch orientierten Stadt besiegten die Hussiten 1431 ein vom Kardinallegaten Giuliano Cesarini geführtes Kreuzfahrerheer. Nach der Niederlage der böhmischen Stände 1620 verlor das protestantische D. seine städtischen Privilegien.

Mitte des 18. Jh. kam es dank des Handwerks zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1861 erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Nach dem Münchner
Domažlice
Abkommen vom September 1938 blieb D. bei der Tschechoslowakei, die umliegenden Dörfer wurden an das Deutsche Reich abgetreten. Das Zentrum von D. um den großen Marktplatz mit seinen Renaissance-, Barock- und Empirehäusern steht unter Denkmalschutz. Die Stadt ist Mittelpunkt des historischen „Chodenlandes“ (tschech. Chodské kroje), Schauplatz eines alljährlich stattfindenden Festivals dieser Volksgruppe und ein regional bedeutsamer Standort des Maschinenbaus sowie der Bekleidungs- und Holzindustrie.

(Katrin Bock)


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