Jablunkov

Jablunkov (tschech., dt. hist. Jablunkau, poln. Jabłonków). Die schlesische Kleinstadt mit 5900 Einwohnern (2006) ist die am weitesten östlich gelegene Stadt Tschechiens. Sie liegt auf einer Höhe von 386 m ü. d. M. am Fluss Olza (poln., tschech. Olše) im Dreiländereck mit Polen und der Slowakei. Heute sind rd. 73 % der Bevölkerung Tschechen, 23% Polen und 3% Slowaken.

Im 12. Jh. erbauten die Herzöge von Teschen am Handelsweg von Süditalien an die Ostsee eine Grenzburg im Gebiet des heutigen Dorfes Hrádek. Diese wurde 1447 von den Ungarn zerstört und an der heutigen Stelle neu gegründet. Urkundlich wurde der Ort erstmals 1423 erwähnt. Handel und Märkte brachten Reichtum, in der Stadt entwickelte sich eine bedeutende Leinen- und Tuchindustrie sowie das Töpferhandwerk. Im 19. Jh. sprachen die Bewohner von J. überwiegend polnisch. Die neu gebildeten Staaten Polen und Tschechoslowakei erhoben 1918 Anspruch auf das Herzogtum Teschen, zu dem J. gehörte. Am 10.07.1920 entschied ein Schiedsspruch die Teilung des Herzogtums entlang des Flusses Olza, J. wurde Bestandteil der Tschechoslowakei. Nach dem Münchener Abkommen besetzten es im Oktober 1938 polnische Truppen, vom 01.09.1939 bis Kriegsende gehörte die Stadt zum Deutschen Reich. In den 1920er Jahren waren 58 % der Bevölkerung polnisch, 23 % tschechisch und 11 % deutsch.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen das Rathaus (1904, Sezessionsstil), ein Stadthaus aus dem 14. Jh. und der konstruktivistische Bau der Lungenheilanstalt Alljährlich im August findet ein Zusammentreffen der Goralen statt (Gorolski Święto), an dem folkloristische Gruppen aus dem Gebiet des Flusses Olza und darüber hinaus teilnehmen.

(Katrin Bock)

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