Frýdek-Místek

Frýdek-Místek (tschech., dt. hist. Friedek-Mistek). Die heutige Industriestadt nördlich der mährisch-schlesischen Beskiden entstand 1943 durch Zusammenschluss des schlesischen Frýdek mit dem mährischen Místek und umliegenden Gemeinden. Bis 1928 bildete der Fluss Ostravice (tschech., dt. hist. Ostrawitza), der die beiden Städte teilt, die Grenze zwischen Mähren und Schlesien. Die Kreisstadt hat insgesamt 59.416 Einwohner (2006) und liegt auf 300 m ü. d. M.

An der Handelsstraße von Olomouc (tschech., dt. hist. Olmütz) nach Krakau entstanden im 13. Jh. an einer Furt des Flusses Ostravice zwei Burganlagen, die 1402–1584 in der Verwaltung vereinigt waren.

1267 wurde das linksseitige Friedebech (1267) bzw. Vriedberg (1288) als ›villa forensis‹, das aber im 15. Jh. unterging, erstmals urkundlich erwähnt. An seiner Stelle entstand Anfang des 15. Jh. eine als Místek (ab 1434) fassbare Neugründung, die nach 1584 zur Herrschaft Hukvaldy (tschech., dt. hist. Hochwald) des Bischofs von Olmütz gehörte. Brände, Kriegsschäden und die Pest suchten die Stadt mehrmals heim, die erst im 19. Jh. dank der Industrialisierung einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte.

Frýdek entstand an der Stelle des um 1300 gegründeten Marktfleckens Jamnice. Aus der ursprünglichen Befestigung ging im 14. Jh. eine Burg hervor, die bis 1584 gemeinsam mit Místek im Besitz der Herzöge von Teschen (poln. Cieszyn, tschech. Český Těšín) war. Im 19. Jh. erfolgte dank der Tuchindustrie und der neu aufkommenden Eisenindustrie (Blechwalzwerk 1833) ein wirtschaftlicher Aufschwung. 1910 lebten in Frýdek 9879 Einwohner, davon 52 % Deutsche und 6 % Polen, in Místek 7494 Einwohner, davon 36 % Deutsche und ein Prozent Polen. Nach Kriegsende wurde die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. Das seit 1960 im Schloss in Frýdek siedelnde ›Muzeum Beskyd‹ (bis 1991 ›Lašské muzeum‹) informiert über Lašsko, das Gebiet der mährisch-schlesischen Beskiden.

(Katrin Bock)


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