Pruth (Fluss)

Pruth (mold./rumän./russ. hist./ukrain. Prut); linker Nebenfluss der Donau mit einer Gesamtlänge von 953 km. Sein mittlerer Wasserabfluss beträgt 110 m³/s. Der P. entspringt in der Ukraine, in ca. 1600 m ü. d. M. ( im nördlichen Teil des Massivs Čornohora in den ukrainischen Karpaten). Er durchfließt im Oberlauf die Bukowina und mündet bei Giurgiuleşti in die Donau. Seine wichtigsten Nebenflüsse sind: Čeremoš (Ukraine); Jijia, Bahlui (Rumänien); Racoveţ, Ciugur, Camenca (Republik Moldau). Die Gesamtfläche des Einzugsgebietes beträgt 27.500 km². Der P. hat im oberen Lauf den Charakter eines Gebirgsflusses – mit einigen Stromschnellen und einem Wasserfall bei Jaremča – den er im mittleren und unteren Lauf verliert und in ein breites Tal fließt. Der hohe Sedimentanteil (400–430 g/m³) ist für das trübe Wasser des P.s verantwortlich. Anfang Januar bis Anfang März bildet sich eine Eisdecke. Nach starken Niederschlägen, v. a im Frühjahr, kommt es zu Überschwemmungen am P. (zuletzt in den Jahren 1955 und 1970). Im mittleren und unteren Lauf speist der P. mehrere Teiche und Sümpfe. Zwischen Stânca (Rumänien) und Costeşti (Republik Moldau) wurden ein Staudamm von 42,5 m Höhe und ein Wasserkraftwerk gebaut (Leistung: 130 MW). Der P. ist bis Leova auf etwa 300 km schiffbar.

Die Anwesenheit des Menschen im P.-becken ist bereits für die Steinzeit nachgewiesen. Zu einer dichteren Besiedlung kam es jedoch erst im Mittelalter, als sich hier mehrere Dorfsiedlungen entwickelten (Valea Jijiei; Prutul de Jos). Der Name P. kommt wahrscheinlich aus dem Thrakischen. Die Griechen nannten ihn Pyretos und die Römer Pyretus. Am P. befinden sich u.a. die Städte: Kolomyja, Czernowitz, Reni (Ukraine), Rădăuţi-Prut (Rumänien); Ungheni, Cahul (Republik Moldau). Namentlichen Eingang in die Geschichte fand der P. durch den am 23.7.1711 zwischen dem Osmanischen Reich und Russland geschlossenen sog. Frieden von P. Seit 1812 ist der P. Grenzfluss: bis 1878 (zwischen Russland und dem Osmanischen Reich); 1878–1918 (zwischen Russland und Rumänien); 1940–41 und 1944–91 (zwischen der UdSSR und Rumänien); seit 1991 – zwischen der Republik Moldau und Rumänien – auf ca. 700 km, sowie auf einem kürzen Abschnitt zwischen der Ukraine und Rumänien.

Krupenikov I. A. 1982: Dorogaja priroda Moldavii. Kišinev, 67–79.

(Flavius Solomon)

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