Krasnojarsk (Stadt)
Krasnojarsk (russ.)
Die Stadt K. liegt 3955 km östlich von Moskau in einer Höhe von 259 m ü.d.M. am Fluss Jenissej. K. ist Zentrum der gleichnamigen Region (russ. Krasnojarskij kraj) und durch seine Lage an der Kreuzung der Transsibirischen Eisenbahn und der Fernstraße Moskau–Wladiwostok ein Verkehrsknotenpunkt für Ostsibirien. K. zählt 917.195 Einwohner (2005) und umfasst ein Gebiet von 172 km².
Gegründet wurde K. 1628 unter dem Namen Krasnij Jar („Schönes Steilufer“) als Holzfestung (›ostrog‹) zum Schutz vor Tataren. Die intensive Entwicklung von K. begann mit dem Bau der Handels- und Heerstraße ›Sibirskij Trakt‹(1735–41). Dadurch wurden die fruchtbaren Steppengebiete des südlichen „Minussa-Beckens“ (Minusinskaja Kotlovina) zugänglich. Um 1756 wurde nahe K. ein Hüttenwerk errichtet. Im 19. Jh. war K. ein Zentrum sibirischer Kosaken. Seit 1822 war K. administratives Zentrum des Gouvernements Jenissej, Handwerk und Industrie wuchsen schnell. Ende des 19. Jh. gab es kleinere Betriebe, eine Eisenbahnwerkstatt und ein Lokomotivwerk. K. ist heute ein Industriezentrum Ostsibiriens. Die wichtigsten Industriezweige sind Maschinenbau und Metallverarbeitung, Schiffbau, Elektrotechnik, Chemieindustrie, Pharmaindustrie, Hüttenindustrie (Gold, Stahl, Aluminium, Buntmetall), Holzverarbeitung (Zellstoff- und Papier), Baumaterialienproduktion sowie Leicht- und Nahrungsmittelindustrie. K. hat zwei Universitäten, über ein Dutzend Hochschulen, darunter die Sibirische Weltall- und Flugakademie, die Akademie der Luftabwehrtruppen sowie die Abteilung Physik und Chemie der Akademie der Wissenschaften und die Sibirische und Fernöstliche Abteilung der Russischen Kunstakademie. K. hat fünf Theater, Konzert- und Tanzsäle, einen Zirkus und eine Philharmonie sowie Museen und Ausstellungssäle.
Der südöstliche Teil von K. grenzt unmittelbar an das Naturschutzgebiet Stolby, ein wegen seiner ungewöhnlichen Felsformationen beliebtes Ausflugsziel. An Stelle des ehemaligen Wachturmes der Holzfestung steht seit 1855 eine Kapelle auf dem Wachberg am Ufer des Flusses Jenissej. Sie ist heute auf allen Zehn-Rubel-Scheinen abgebildet. Weitere Architekturdenkmäler in K. sind die Gottesmutter-Fürbitte-Kirche (1785–95, wiederhergestellt 1977/78) und die Mariä-Verkündigungs-Kirche (1804–12). Erhalten geblieben sind auch als Architekturdenkmäler Sibiriens die Holzvillen der Kaufmannsfamilie Gadalov und des bibliophilen Kaufmanns Gennadij V. Judin vom Anfang des 20. Jh.