Bolesław II. Łysy
Bolesław II. Łysy (Boleslaus der Kahle); *1220–1225 †25.12.1278, Herzog von Schlesien 1241–48, Herzog von Liegnitz.
B. war Sohn von Henryk II. Pobożny von Niederschlesien und Anna von Böhmen. Von seinem Vater ererbte er die bedeutensten piastischen Herzogtümer – Schlesien, Kleinpolen und die Hälfte Großpolens. Unmittelbar nach dem Tode von Henryk II. in der Schlacht von Liegnitz 1241 wurde dieses inkohärente politische Gebilde zerschlagen. Krakau wurde von Konrad I. Mazowiecki besetzt, Großpolen von den Söhnen des Władysław Odonic. Der junge B., an dessen Statt zunächst seine Mutter Anna, die Tochter von Otakar II. Přemysl, regierte, musste um Schlesien gegen seine jüngeren Brüder kämpfen. 1248 wurde er gezwungen, Schlesien in zwei Gebiete aufzuteilen – das Breslauer Gebiet, das seinem jüngeren Bruder Henryk III. Biały zugesprochen wurde und den Liegnitzer Teil, in welchem er selbst die Herrschaft übernahm. Durch diese Regelung wurde jedoch nicht der Zwist der beiden Brüder beigelegt.
1249 übergab er im Austausch für das Versprechen einer Allianz im Kriegsfalle das sogenannte Lebuser Land Land Lebus (dt. hist., poln. Ziemia Lubuska) dem Erzbischof von Magdeburg. Infolge eines weiteren Konflikts 1251 musste er seinem zweiten Bruder Konrad I. ein Teilfürstentum mit der Hauptstadt Głogów überlassen. Der langjährige Konflikt mit den Breslauer Bischof Tomasz I. endete mit der vollständigen Niederlage von B. Ab 1260 engagierte er sich immer weniger auf der politischen Bühne: 1277 gelang es ihm jedoch, einen Teil des Breslauer Teilfürstentums mit der Stadt Środa Śląska (poln., Neumarkt in Schlesien) einzunehmen. Obgleich B. von fast allen Historikern negativ bewertet wird, ist dennoch anzumerken, dass er zu den Wegbereitern der Ritterkultur in Schlesien gehörte. Als erster der Piasten organisierte er beispielsweise Ritterturniere, an denen auch deutsche Ritter teilnahmen. Seinem instabilen und schwachen Charakter hatte er es zu verdanken, dass ihm Beinamen wie Rogatka („Trotzkopf“), Cudaczny („der Seltsame“) und Srogi („der Gewaltsame“) verliehen wurden. Kurz vor seinem Tod stiftete er ein Dominikanerkloster in Legnica, wo er seine letzte Ruhe fand.
Jasiński K. 1976: Bolesław Rogatka i jego małżeństwa. Szkice Legnickie 9, 5-25. Jurek T. 1999: Bolesław II Rogatka (Łysy). Szczur S., Ożóg K. (Hg.): Piastowie. Leksykon biograficzny. Kraków, 408-412.