Zoologie (Russland)
Zoologie (Russland)
Kenntnisse der Z. sind in der russischen Kultur lange Zeit nur indirekt aus Beschreibungen in Annalen, Chronographien oder Viten zu erschließen. Ein zoologisches Interesse ist seit dem 16. Jh. in den zahlreichen „Kräuterbüchern“ (›Travniki‹) – medizinischen Handbüchern für die unterschiedlichsten Schichten mit Hinweisen zu Pflanzen, Tieren und Mineralien mit ihren Eigenschaften und Heilwirkungen – festzustellen.
Im 17. Jh. sind in der Umgebung von Moskau Gehege des Zaren überliefert, in denen einheimische und exotische Tiere gehalten werden. Die pragmatische Bedeutung recht abstrakten zoologischen Wissens am Hofe ist beispielhaft an einem Vorfall aus dem Jahre 1657 festzumachen, bei dem in einer Expertise mit einigen Versuchen vom Leibarzt des Zaren Andreas Engelhardt die Echtheit eines aus Amsterdam zugesandten Horns eines Einhorns nachweist und vom Zarenhof daraufhin erhebliche Ressourcen in den Erwerb dieses Heilmittels gesteckt werden. Diese Episode zeigt in allen Details die Vielschichtigkeit und Heterogenität von Wissen und dessen Anwendung in der Frühen Neuzeit. In das 17. Jh. fällt auch die Übersetzung des zoologischen Werkes von Ulisse Aldrovandi für einen Kreis am Zarenhof.
In der 2. Hälfte des 17. Jh. sind Anstrengungen des Hofes zu verzeichnen, praktisches Wissen der Botanik zu erwerben und nutzbringend nicht nur bei der einfachen Viehzucht zu praktizieren. So schenkte z. B. 1672 der Armenier Grigorij Lusikov aus Persien dem Zaren eine Schachtel mit Seidenwürmern.
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