Znojmo
Znojmo (tschech.; dt. hist. Znaim)
Die 7 km von der österreichischen Grenze in Südmähren liegende Kreisstadt Z. ist Zentrum einer Weinanbauregion. Z. liegt an der Thaya 289 m ü. d. M. und zählte 35.100 Einwohner (2005).
Bereits im 6. Jh. ließen sich auf dem Gebiet des heutigen Z. die ersten slawischen Stämme nieder. Im 9. Jh. entstand eine Grenzbefestigung, die zum Großmährischen Reich gehörte. Unter Fürst Břetislav I. wurde auf dem gegenüberliegenden Ufer der Thaja 1030 eine neue Burg gegründet, die zu den Hauptbefestigungen an der mährisch-österreichischen Grenze gehörte. In der Vorburg wurde in der ersten Hälfte des 11. Jh. eine Marienkapelle erbaut, die heute die älteste erhaltene Rotunde in Mähren ist (seit 1962 unter Denkmalschutz stehend). 1226 erhob Otakar II. Přemysl die Ansiedlung unter der Burg zur Stadt. Deutsche Kolonisten besiedelten seit dem 13. Jh. Stadt und Umland, seit dem 14. Jh. ließen sich Juden in Z. nieder (ältester jüdischer Grabstein in Mähren von 1334). 1190 gründeten Prämonstratenser ein Kloster, weitere Orden folgten (Dominikaner, Klarissinnen, Minoriten). Nach der Schlacht auf dem Marchfeld (1278) war König Otakar II. Přemysl von 1278–97 provisorisch in Z. beigesetzt. Im Dezember 1437 starb in Z. der deutsche Kaiser und böhmische König Sigismund, auf dessen Seite die Stadt während der Hussitenkriege gestanden hatte. Im Verlauf des 14. – 17. Jh. wurde Z. wiederholt Opfer von Feuersbrünsten, Belagerungen (1663 Türken) und Plünderungen. 1809 siegte in einer Schlacht vor den Toren der Stadt das französische Heer Napoleons über österreichische Truppen, woraufhin der Friede von Z. unterzeichnet wurde. Im Verlauf des 19. Jh. entstand in Z. keine größere Industrie, von größter Bedeutung war nur die Keramikproduktion. Bereits seit dem 12. Jh. wird in der Umgebung von Z. Wein angebaut, seit dem 16. Jh. Gurken („Z.er Gurken“). Ende Oktober 1918 wurde in Z. die deutsche Provinz Südmähren ausgerufen, am 18.12.1918 wurde die Stadt von tschechischen Soldaten besetzt. Laut Friedensvertrag von Versailles kam Z. und Umgebung zur neu entstandenen Tschechoslowakei (1918 waren rund 80 – 90 % der Bevölkerung deutsch). Nach dem Münchner Abkommen im September 1938 kam Z. unter seinem dt. Namen zum Gau Niederdonau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Mehrheit der dt. Bevölkerung zwangsausgesiedelt.