Žatec

Žatec (tschech., dt. hist. Saaz). Die in der nordwestböhmischen Region Ústecký kraj gelegene Stadt Ž. umfasst eine Fläche von 42,7 km² und zählt 19.813 Einwohner (2006). Bekannt ist Ž., dessen historisches Zentrum unter Denkmalschutz steht, v. a. durch den Anbau von Hopfen.

Im 6. Jh. ließen sich die ersten slawischen Stämme, die Lučaner, in der fruchtbaren Ebene des Flusses Eger nieder. Mitte des 10. Jh. entstand die erste Befestigung über dem Fluss. König Otakar II. Přemysl verlieh Ž. 1256 städtische Privilegien. Ende des 14. Jh. wirkte hier der Stadtschreiber Johannes von Tepl (Johannes von Saaz), der mit dem „Ackermann von Böhmen“ eines der wichtigsten altdeutschen Werke verfasste. Mitte des 14. Jh. begann in der Umgebung der Hopfenanbau. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließen sich in der Stadt Deutsche nieder. Seit dem 19. Jh. war der Hopfen die wichtigste Einnahmequelle, der europaweit zum Messen der Qualität und Festlegen der Preise benutzt wurde. Ende des 19. Jh. galt Ž. als Hopfenhauptstadt Europas. 1900 hatte es 16.188 Einwohner, davon 430 Tschechen. Am Ende des Ersten Weltkriegs erklärte sich Ž. als Bestandteil der Provinz Deutschböhmen, am 06.12.1918 besetzten tschechische Truppen die Stadt. Nach dem Münchener Abkommen vom September 1938 gehörte Ž. als Saaz zum Sudetenland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zwangsausgesiedelt. Wies die Stadt 1930 noch eine Einwohnerzahl von 18.100 Personen auf, so war diese 1950 auf 13.000 gesunken. Der Vorkriegsstand wurde erst in den 1970er Jahren wieder erreicht.

(Katrin Bock)

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